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Beispiel, wie das sehr häuEg der Fall war, um die arabische Übersetzung
eines griechischen Traktates, der in byzantinischer Niederschrift vorlag, so
wurden aus dieser gewöhnlich auch die Miniaturdarstellungen mitüber-
nommen. So erklärt sich ohne weiteres der ganz offenbar von Byzanz ab-
hängigeFormcharakter die-
ser mittelalterlichen arabi-
schen Buchmalerei, die sich
übrigens auf Mesopotamien
und Syrien beschränkt zu
haben scheint. Die Ausstel-
lung besitzt aus diesem
Kreise ein sehr interessan-
tes Dokument in einer 1223
datierten Übersetzung von
Dioskurides' Pharmakolo-
gie aus der Sammlung Mar-
tin, mit zahlreichen bild-
liehen Darstellungen, die,
wie an einerStelle ausdrück-
lich gesagt ist, von dem
Schreiber selbst ausgeführt
wurden (siehe Abb. 23). Ein
anderer, wohl etwas frü-
herer Traktat, ebenfalls Dr.
Martin gehörig, der sich mit
der Konstruktion hydrau-
lischer Mechanismen be-
schäftigt, lehnt sich wahr-
scheinlich auch sowohl in
den anschaulichen Minia-
turen als im Text mehr oder
weniger eng an ein byzan-
tinisches Vorbild an. Der-
selbe Stil wurde dann eben-
Abb. 28. Hin und Ziege, Miniaturblatt, Persien, XVII. Jahrhundert so In una?hang1ge .Werke
(s,.,.ml.„,gj,un„„„pms) der arabischen Literatur
übertragen, in denen er aber
wiederum nur in derselben Region und etwa um die gleiche Zeit, das heißt
in der wegen ihrer religiösen Flauheit bekannten seldschukischen Periode,
vorkam.
Etwas später setzt dann in Persien die Entwicklung ein, die schließlich
auch innerhalb des Islam die Miniaturkunst zu bedeutenden und eigenartigen
Schöpfungen führen sollte. Die Anregung ging von den Mongolen aus, die
im XIII. Jahrhundert Vorderasien eroberten und dort seßhaft wurden. Sie