Herzog stiftet danach Gott dem Allmächtigen, der h. Dreifaltigkeit, der jung-
frau Maria, den lieben heiligen sand Sigmunden, sand Oswalds, des heiligen
Kreuz vnnd anndern heiligen zu lob und ere in vnsere fürstlichen wonung
hie, daz man nennet zu Mitterhof . . . ain eapellen vnd darin ain ewige mess.
Daß es sich beidemal um dieselbe Kapelle handelt, unterliegt wohl
keinem Zweifel; nur sind im Jahre 1473 bloß diejenigen Heiligen aufgezählt,
auf die es dem Stifter bei der Messe besonders ankam. Der heilige Siegmund
als Namenspatron des Stifters ist fast selbstverständlich, und der heilige
Oswald war als Beschützer der Gebirgsübergänge in Tirol immer besonders
verehrtf" Wir finden hier im Jahre 1473 aber zum erstenmal die Bezeichnung
„Mitterhof" für einen fürstlichen Sitz in Innsbruck. Das zweitemal wird
der Ausdruck in einer Urkunde Maximilians vom Jahre 1502 gebraucht.
Wir wollen diese gleich anführen, da sie wichtige Rückschlüsse gestattetfp"
Maximilian stiftet nämlich zu Mehrung des Gottesdienstes eine ewige Messe,
wobei er sagt, daß weilendt der hochgeborn vnser lieber vetter und fürst
erzherzog Siegmund zu Österreich vnnd graf zu Tirol . . . in vergannger
zeit seiner regierung ein capellen vnnd ewige mess in Vnser burg hiezue
Mitterhof genant gestiftet vnd geordnet habe. Einige Wendungen und Sätze,
besonders auch bei der Zuweisung der Kaplanswohnung, lauten fast wörtlich
wie in der Urkunde des Jahres 1473, so daß diese bei der Abfassung des
neuen Süftsbriefes wohl vorgelegen hat. Daß es sich aber wieder um die
früher besprochene Kapelle handelt, braucht nicht erst bewiesen zu werden.""'""
Auch gibt uns die Urkunde des Jahres 1502 keine Berechtigung, anzunehmen,
daß die Kapelle oder Messestiftung Siegmunds erst nachträglich in die Burg
übertragen worden sei, die Maximilian als die seinige bezeichnet und „Miter-
hof" nennt, also ebenso, wie die fürstliche Behausung in der Urkunde des
Jahres 1473 hieß. Hätte es sich bloß um eine Messestiftung gehandelt, so
könnte man allenfalls an eine Übertragung anderswoher in die spätere Burg
Maximilians denken; doch ist offenbar von der Kapelle selbst die Rede. Man
brauchte eine solche Vermutung gar nicht auszusprechen, wenn wegen des
„Mitterhofes" eben nicht so sonderbare Ansichten geäußert worden wären.
Man hat, wie gesagt, aus obigen Urkunden folgern wollen, daß der Mitterhof
eine ganz eigene Burg gewesen sei. Und man hat sie dann zwischen „Neu-
hof" und „Ottoburg" versetzt, da man an diese selbst doch nicht denken
konnterl- Auffallend ist schon, daß wir vom „Mitterhof" sonst gar nichts
a: unter Enden-n war die Kapelle der „Burg" in Meran dem heiligen Oswald (und Konifried) geweiht.
Schönherr, Ges. Schr. I, Seite 70a.
u: Beglaubigte Abschrift in KS. 43o' Über ettlich geprechen und mengel, so in unserer hofcapellen
hie zu lrtnsprugg sein, auch wegen des Kaplans aus der Zeit Erzherzog Siegmunds, siehe Gesch. von Hof
1497. f- 331-
4" Beidemal ist ja der „Mitterhofm und heidemsl Siegmund als Stifter genannt.
1' Die „Onohurg" entfällt hier wahl ohne weiteres; der „Neuhotm, der übrigens nie „Mitterhof" genannt
wird, müßte, wenn man an ihn dächte, zwei Kapellen gehabt haben: eine, in der schon Friedrich und Siegmund
eine Georgsmesse stiften wollten und Maximilian sie wirklich stiftete, und die Neugründung des Jahres 146g
(mit der Messestiftung vom Jahre 1473). Doch hören wir nie von zwei Kapellen in diesem Bau. Auch wird der
"Neuhof" nie als Burg bezeichnet. Eine Nachricht des Jahres r5ro (Reg. 282), also kurze Zeit nach Maximilians
Urkunde. hält „Burg" und "Neuhof" übrigens scharf auseinander.