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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

EIN PORTRÄT DES WIENER HOFGOLD- 
SCHMIEDES JOACHIM GERLACH S0 VON 
E. W. BRAUN -TROPPAU 8th 
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g kklxvji) N mährischem Privatbesitze befindet sich eine 
' hochrechteckige Kupferplatte, die beiderseits für 
den Druck graviert ist. Auf der einen Seite findet 
sich die Darstellung eines wundertätigen Ma- 
donnenbildes aus einer Brünner Kirche, die 
auf die erste Hälfte des XVIII.Jahrhundertes zu 
datieren ist. Älter ist die ursprüngliche Vorder- 
seite, die laut Umschrift das Porträtbrustbild des 
„Joachimus Gerlach von Presslaw: Rörn. Kaji. 
Maji. Hofgoldschmidt: nat. 15. April. A; 1604" 
zeigt. (Vgl. die Abb. nach einem modernen Abdruck der Platte.) Das Bild 
umgibt ein Rahmen mit Ohrmuschel-Stilornamenten und Tuchgehängen, im 
unteren Teil der Umrahmung sitzt das ovale Wappen des Dargestellten mit 
einem aus gestürzten Spitzen wachsenden Pferde. Die Unterschrift des 
Wappens lautet: „Quod vult Deus". Daneben steht die Jahreszahl 1649. 
Knapp oberhalb des unteren Plattenrandes findet sich die Künstlerbezeichnung 
„Maurit Lang ad Vivum delin. et sculpsit". Die Plattengröße beträgt 
17'3 x 11'4 Zentimeter. 
Der Dargestellte ist barhäuptig, in Staatswams mit Mantel und breitem 
Spitzenkragen. Das lange, an den Seiten gelockte Haar ist in der Mitte ge- 
scheitelt; ferner trägt Gerlach einen Schnurbart und Vollbart. 
Ob Joachim Gerlach in verwandtschaftlicher Beziehung zu den beiden 
Breslauer Goldschmieden Wenzel Gerlach steht, die I-Iintze" anführt, ist vor- 
läufig nicht zu entscheiden. Aber in Wien ist er archivalich öfters nachweisbar 
von 1627 bis 1654, und zwar bei Haidecki." 
Im Jahre 1627 heiratete der Goldschmiedgesell „Joachim Görlach aus 
Presslau" die Maria Hilmberfer (Reg. 6592). Doch scheint die Ehe nur von 
kurzer Dauer gewesen zu sein, denn bereits im Jahre 1631, am 10. November 
ehelicht „Joachimt Gerlach, befreiter kaiserlicher I-Iofgoldschmied von 
Breslau" die Tochter Maria des verstorbenen Herzogenburger Handels- 
mannes Daniel Dalian (Reg. 6610). Dann erscheint er wieder im Jahre 1651, 
am 1. Mai, gleichfalls als hofbefreiter Goldschmied anläßlich seiner dritten 
Heirat mit der Tochter Maria Magdalena des verstorbenen Malers, Kupfer- 
stechers und Ingenieurs Johannes Faßnauer (Reg. 7724) und zum letzten Male 
im Jahre 1654, als seine Tochter Christina den bekannten Salzburger Gold- 
schmied Adam Unverdorben in dessen Heimatsort ehelichte (Reg. 6772). Da 
ist er als „bürgerlicher Goldschmied" eingetragen. 
 
" Die Breslauer Goldschmiede. rgoö. Seite 65. Urkundlich ist der Meister Henn Dr. Hintze in Breslau 
nicht vorgekommen. wie er mir freundlichst schrieb. 
'" Quellen zur Geschichte der Stadt Wien VI. Regesten. Nr. 6275 f 14352, Wien 1908.
	        
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