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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

glücklicher Hand bei der Auswahl des Aufzunehrnenden (und zwar aus einer überquellenden 
Fülle an Vorhandenem) dieses hohe Niveau eingehalten. Dem knappen, aber sachlich 
erschöpfenden Text stehen die Bilder, sowohl die farbigen wie die monochromen, gleich- 
wertig zur Seite. E. W. Braun 
HANS VVILCZEK  Der am 27.]änner 1922 verstorbene berühmte Sammler Hans 
Wilczek gehörte zu den ältesten Freunden, Beratern und Förderern des Österreichi- 
schen Museums. Zehn Jahre nach der von ihm mit regstem Interesse begleiteten Gründung 
des Institutes (1864) wurde er vom damaligen Protektor Erzherzog Rainer in das Kuratorium 
berufen (1874), dem er bis zur Auflösung dieser Körperschaft (xg 18) als eines ihrer eifrigsten 
Mitglieder angehört hat. Als Schöpfer von Kreuzenstein, worüber bereits im ersten Jahrgange 
von „Kunst und Kunsthandwerk" eingehend berichtet worden ist, und als Sammler großer 
Schätze, mit denen er diese romantische Burg ausstattete, hatte er sich eine Kennerschaft 
vor allem der mittelalterlichen Kunst erworben, die ihn weit über die Mehrheit der Privat- 
sammler der ganzen Welt hinaushob. Schon als ganz junger Mann hat er sich mit Waffen- 
kunde beschäfügt und über die Anfänge seiner Sammelleidenschaft eine interessante Studie 
veröffentlicht („Erinnerungen eines Waffensammlers", Wien 1904). Über seine Kunst- 
sammlungen, die alle Gebiete der mittelalterlichen Kunst und Kultur umfaßten, hat Alfred 
Walcher geschrieben („Die Burg Kreuzenstein an der Donau", Wien, 1914). Prachtstücke 
aus Kreuzenstein waren unter anderem auf der Ausstellung mittelalterlichen Hausrates zu 
sehen, welche das Österreichische Museum 1892 veranstaltet hat. Wilczek war ein regel- 
mäßiger Besucher der Sammlungen, Ausstellungen und Vorträge des Museums, mit 
Eitelberger und seinem Kreise und deren Nachfolgern enge befreundet, seine Gelehrsam- 
keit war stupend und seine Hilfsbereitschaft groß. Er stand mit allen Fachleuten der Welt 
in Verkehr und besaß die höchste Autorität. Im Kunstleben Wiens spielte er eine führende 
Rolle. Canon war sein bester Freund (die Stadt Wien fverdankt Wilczek auch das von 
Weyr geschaffene Standbild Canons Ecke johannesgasse-Stadtpark). Treue Liebe zur 
Stadt Wien, ihren Kunstschätzen und Kulturgütem erfüllte ihn. Es gab kein wissenschaft- 
liches oder künstlerisches Unternehmen, an dem Wilczek nicht teilgenommen hätte. 
So war er auch Gegenstand allgemeiner Verehrung, sein Menschentum wurde von allen 
Kreisen und Schichten voll anerkannt und man wird diesem Ehrenbürger der Stadt für 
immer warme Dankbarkeit bewahren. Ed. Leisching 
IEN. AKADEMISCHE GALERIE. _ ÖSTERREICHISCHES 
BARQCKMÜSEUM. Je mehr man sich in Österreich wieder zu sammeln 
sucht, desto mehr treten unsere Kunstsammlungen in den Vordergrund des Interesses. 
Wie mancher warme und ehrliche Kunstfreund, der von den äußeren Lebensumständen 
gedrängt wird, einen seiner Schätze in fremde Hände übergehen zu lassen, im letzten 
Augenblick doch lieber das Kunstwerk ins beste Licht rückt und an einen Ehrenplatz hängt 
und lieber darbt, bevor er sich davon trennt, so beginnt nun auch bei uns eine neue Liebe 
zu unseren alten Schätzen zu erwachen. Je mehr uns materielle Not bedrängt, desto wert- 
voller erscheint uns das, was wir noch besitzen. 
So ist auch in letzter Zeit wieder manches Wichtige im Stillen vorbereitet worden, 
das unserem Besitz zu erhöhtem Ansehen verhilft. Die alte gräflich Lambergsche Galerie, 
die als abgesonderte Stiftung in den etwas kühlen Räumen der l-lansenschen Akademie ein 
bisher fast vergessenes und vernachlässigtes Dasein führte, ist zu neuem Leben erwacht. 
Kustos Dr. R. Eigenberger hat die Neuordnung und Neuwertung mit Liebe und Geschmack 
durchgeführt. Bilder bedürfen der „Fassung" wie jeder kostbare Gegenstand, und die Stelle, 
an der ein Bild hängt, hat viel Einfluß auf seine Wertung. Man kann von einer Kultur der 
Sammlungen sprechen, die dem Kunstverständnis und Kunstgenuß so wichtig ist und aus 
den Bildermagazinen würdige Schauräume macht. Solche Wandlung und Ehrung ist nun
	        
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