zur selbständigen Lösung übertragenen Aufgaben den KVeg in's praktische Leben
zu ebnen.
' Wir danken endlich jenen hervorragenden Trägern unserer heimischen Kunst-
industrie, welche uns vom Anbeginne mit ihren Sympathien zur Seite standen, welche
uns jene Aufgaben stellten, an welchen wir lehrend lernten, ein Zusammenwirken,
ohne welches ein so rasches Aufblühen der Schule und die achtunggebietende
Stellung, welche die österreichische Kunstindustrie heute einnimmt, nicht erreichbar
gewesen wäre.
Und nunmehr bitte ich Euere kaiserliche Hoheit, dieses Werk, in welchem
ein Theil der Thatigkeit der Kunstgewerbeschule niedergelegt ist, als ein Erinnerungs-
zeichen an den heutigen Tag gnüdigst entgegennehmen zu wollen.
Am Schlusse dieser Rede überreichte Hofrath Storck dem durchlauchtigsten
Herrn Erzherzog-Protector ein Exemplar des von der Direction der Kunstgewerbeschule
aus Anlass ihres Jubiläums herausgegebenen Prachtwerkes: nArbeiten der österreichischen
Kunstindustrie aus den Jahren t868-i893u.
Der Vorsitzende des Curatoriun-is des Oesterr. Museums, Se. Exzellenz Graf Edmund
Zichy richtete hierauf folgende Ansprache an Seine k. und k. Hoheit:
Euere kaiserliche und königliche Hoheit!
Unter den vielen großartigen und Segen bringenden Schöpfungen unseres
gnadigsten Monarchen nimmt die Schaffung der Kunstgewerbeschule, deren fünfund-
zwanzigjlhrigen Bestand wir heute feiern, einen glänzenden Platz ein. Hunderte von
Schülern verdanken ihre künstlerische Ausbildung diesem Institute. Mein Vorredner
war berufen, über die Gründung der Schule und den Verlauf ihrer Thatigkeit das
competenteste Urtheil abzugeben, da er ihr durch fünfundzwanzig Jahre vorsteht.
Mir bleibt nur eine Bitte übrig an unseren hohen Protector: Den Ausdruck des tief
gefühlten Dankes im Namen des Curatoriums an den Stufen des Thrones Seiner
Majestät niederzulegen und uns ferner dern Allerhüchsten Schutze derselben zu
empfehlen.
ich schließe mit einem Wunsche: Durch fünfundzwanzig Jahre herrschte hier
Friede, und die Pest unseres Jahrhunderts, der Religions- und Nationalitaten-Hader,
tand hier keinen Eingang. Möge es in den nächsten fünfundzwanzig Jahren auch so
bleiben.
Nun trat eine Deputatinn der ehemaligen Schüler der Kunstgewerbeschule unter
Führung der Professoren Beyer und Mach t und des Huftiachlers M i chel vor und über-
reichte Sr. k. und k. Hoheit folgende von Prof. O. Beycr verlesene Dankadresse:
Eucre kaiserliche und königliche Hoheit!
Durchlauchtigster Herr Erzherzog!
An dem heutigen Ehrentage der Kunstgewerbeschule des kaiserliclt königlichen
Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie theilzunehmen, halten sich auch
die ehrerbietigst Unterzeichneten berechtigt, die sich mit Stolz ehemalige Zöglinge
dieser Anstalt nennen.
Es ist ihnen Herzenabedürfniss, bei diesem festlichen Anlasse neuerdings zu
bezeugen, dass sie, nunmehr in praktischer Thatigkeit oder im Lehrfache wirkend,
das, was sie geworden sind, der Wiener Kunstgewerbeschule zu danken haben, dass
sie ihr und ihren Grundsätzen treu geblieben sind. Weit verstreut über das ganze
Reich und das Ausland, können nur wenige von ihnen dem Wunsche nachkommen,
dies Zeugniss persönlich abzulegen, das schöne Fest mitzufeiern; die große Mehr-
zahl musste sich damit begnügen, ihren Dankgefühlen in diesem Schriftstücke Aus-
druck zu geben. das damit zu einer Urkunde über den weiteren Entwicklungsgang
und die Lebensstellung einer großen Zahl derjenigen wird, die im Laufe der ver-
Hossenen fünfundzwanzig Jahre so glücklich waren, sich an diesem Institute fach-
liches Wissen und Können zu erwerben.
Und wein andera könnten sie ihren tiefempfundenen Dank zu Füßen legen, als
dem erhabenen Protector des Oesterreiehischen Museums und der Kunstgewerbe-
schule, dem hochherzigen Förderer und Beschützer aller Bestrebungen zur Hebung
und Pflege liunstgewerblichen Schaffens?
Daher wagen sie die ebrerbietigate Bitte, Euere kaiserliche und königliche
Hoheit wolle die Gnade haben, dieses Schriftstück aus den Hlnden der unterzeich-
neten ehemaligen Zöglinge huldvoll entgegenzunehmen.
Wien, am 9. October 1393.
(Folgen 295 Unterschriften.)