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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1866 / 11)

M31. MITTHEILUNGEN WEN- 
Erster Jahrgang. 15. August 1866. 
k. k. österr. Museums für Kunst 8. Industrie. 
(Monatschrift für Kunst 81. Kunstgewerbe.) 
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ß. ö. W. 
Redscteur Dr. G. Tims. Expedition von C. Gerold's S ohn. Man abonnixt im Museum, bei 
C. Gerold's Sohn, durch die Postsnstalten, sowie durch alle Bnch- und Kunsthsndlnngen.) 
I nhllt; Kuustnrbellren in Elfenbein. - Römisdze llosliken aus der Clu nuou in Jerusalem. - Zur Ge- 
sdhichte der Vulkswlrthschehspdege n. Belgien. 1. - Kleinere Mittheiluugen. - Neue Erwerbungen 
der Bibliothek. 
Kunstarbeiten in Elfenbein. 
J. F. Die Ausstellung einer älteren, höchst ausgezeichneten Elfen- 
beinschnitzerei, einer Trinkkenne von Mathias Rauchmiiller, Eigenthuxn 
des Fürsten Johann zu Liechtenstein, gibt uns Veranlassung, diesen einst 
mit solcher Bravour und Vorliebe gepflegten Zweig der Kleinkunst mit 
einigen Worten zu besprechen. 
Wenn wir das, was die Museen und Kunstcabinette heute noch an 
_Kunstarbeiten aus diesem Material in sich schliessen, mit dem vergleichen, 
was heutzutage darin geschaEen wird, so müssen wir sagen, dass die Elfen- 
beinschnitzerei, sowohl was den Kunstwerth wie die Ausdehnung betrifft, 
gegenwärtig sehr gesunken, ja dass sie geradezu in Vernachlässigung ge- 
rathen ist. Denn was wir davon sehen, das ist mit wenigen Ausnahmen 
gar keine Kunstarbeit mehr, sondern es ist ziemlich gewöhnliche Drechs- 
lerwaare oder es fallt mit den bekannten Brechen, Cruciiixlein und was 
dergleichen Kleinigkeiten mehr sind, ganz in das Genre der Gebirgs- 
sehnitzereien, das wohl einige Zierlichkeit aufweist - ohne übrigens in 
dieser Beziehung die Vergangenheit zu erreichen _-, im Uebrigen aber 
sich nicht über den handwerksmässigen Standpunkt erhebt. 
Es ist diese moderne Vernachlässigung in hohem Grade zu bedauern, 
denn das Elfenbein ist ein höchst ausgezeichnetes Kunstmaterial für die 
kleinere Sculptur, ebenso vorzüglich durch seinen warmen, weissen Ton, 
wie durch die ausserordentliche Fähigkeit fir die feinste Behandlung, die 
es mit der grössten Dauerhaäigkeit und Unveränderlichkeit verbindet. 
Hart, zäh und festhaltend duldet es die allerzarteste Durchiiihrlmg, die 
schärfste Formvollendung und die weichste, gerundetste Modellirnng. 
Diese Eigenschaften sind zu allen Zeiten geschätzt werden und 
haben die Vorliebe für das Elfenbein von den ältesten Zeiten bis in das 
achtzehnte Jahrhundert hinein aufrecht erhalten. Doch scheint das Alter- 
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