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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1867 / 18)

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Museums nach jeder Richtung einer eingehenden und ausführlichen Besprechung unter- 
zogen. Derselben liegen eilf Holnschnittnbdriicke nach irn Museum angefertigten Photo- 
graphien bei. In dem Dresdener Journal vom gleichen Dumm erscheinen in dem 
Feuillatonartikel „Zur Museumsfrage" die Bestrebungen des Museums gleichfalls gewürdigt 
und anerkannt. 
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Am 11. Februar: Das Modell der Panzer- 
fregattenmsscbine „Erzherzog Ferdinand Max", ausgeführt im technischen Etablissement in 
Fiume unter Leitung des technischen Direcwrs R. Whitehesd. Das Modell ist fiir die 
Pariser Weltausstellung bestimmt und bleibt nur wenige Tage im Museum ausgestellt. 
Am 13. Februar: Ein grosses Oelgemiilde, den Uebergang Hannlbals iiber die Alpen 
dnrstellend, im Auftrage des Shatsministeliums gemalt von August von Wllrndle; lwei 
Copien von Lsndschaßsbildern der k. k. Belvedere-Gsllerie, gemalt von A. Kaiser; eine 
Copie nach Rembrandt von Rafael Rosenberger; das Modell des Stiegenhauses im Palais 
St. k. Hoheit des Herrn Erzhemo Wilhelm, entworfen vom Architekten Hnn sen , mo- 
dellirt vom BildhancrHutterer; de; Entwurf eines gothischen Pocals für Herrn Lobmeyr, 
angefertigt von Professor F. Schmidt; ein Spicgelschrank mit Uhr, entworfen vom Archi- 
tekten Prokop, ausgeführt vom Tischlermeister Pfennigbauer und Schlossermeister 
Deyringer, Eigenthum des Herrn Karl Fritz. 
Am 1T. Februar: Von der Firma. J. d: L. Lobmeyr die erste Serie der tilr die 
Pariser Ausstellung bestimmten Gegenstände, bestehend in Glasgefiiseen, Lustern und Arm- 
leuchtern; die Oopie eines Renaissance-Ofens in der Giiisse des Originals, aus der Fabrik 
von Fleischmann in Nürnberg; ein Buch mit Miniaturen, gearbeitet imAuürsge Karls des 
Kühnen von Burgund, Eigenthum des Herrn Fürsten von Kinsky; ein altdeutscher Flügel- 
altar aus dem Jahre 1550; ein Ciborium aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts, Eigenthum 
des Herrn von Gözsy; Copien zweier in der kais. Belvedere-Gslleris befindlicher Bilder von 
Rubens und Tizinn, gemalt von Herrn Brehrn. 
Am 22. Februar: Eine neue Serie von Handzeichnungen Albrecht Diirer's aus der 
Erzherzog Albrecht-Sammlung; eine Aquarell-Copie des Decken-Gemäldes der sixti- 
nischen Kapelle von Michel Angelo; „Merkur als Argustiidter", Copie nach Rubens von 
Herrn von Klinckowström; eine Casette, bestimmt Rir die Pariser Ausstellung, Entwurf 
vom Architekten Stark, Emailarbeit und Gravirung von Seiden 8: Chndt, Broncemon- 
tirung von H auns ch; ein runder Tisch mit Platte von ägyptischen Alabaster, nach dem 
Entwurfs des Architekten Alois Hauser ausgeführt vorn Bildhauer Friedrich Koch , Eigen- 
thum des Herrn Eduard Hauser; galvanoplnstische Reproductionen alter Goldschmiede- 
arbeiten aus der Broncewnarenfsbrik von L. Böhm; eine Serie von farbigen und gruvirten 
Glasgefdssen aus der Glss- und Krystallwaarenfnbrik von Heinrich Ulbrich, bestimmt fir 
die Pariser Ausstellung; ein Gipsabgnss eines Christuskopfes, mittelalterliche Holzskulptur 
in der Stiftskirche in Klosterneuburg. 
Am 24. Februar: Eine Portiere aus der Fabrik von Philipp Haas k Söhne, 
welche bestimmt ist, mit drei anderen ihresgleichen als Thürvorhsng im kaiserlichen Salon 
des neuen Opernhauses zu dienen. Es dürfte das gelungenste WVerk der Teppichweberei 
sein, welches bisher im Museum zur Ausstellung gelangt ist. Als Muster hat ein alter per- 
sischer Teppich in Seidensamrnt gedient, der zumal den Sonntagsbesuchern des Museums 
wohl bekannt sein wird und gegenwärtig zur Vergleichung dhneben gehängt ist. Das neue 
Werk ist aber durchaus nicht als eine Copie zu betrachten, denn erstens ist es einige Mal 
griisser und auch in seinen Verhältnissen anders als das persische Original, so dass letzteres 
mehr als Motiv denn als wirkliches Muster gedient hat, und zweitens haben uns Versuche 
gelehrt, eine wie schwierige Aufgabe es ist, die verschossenen Farben derartiger Antiqui- 
täten, welche die lange Zeit ausserordentlich viel milder znsammengestimmt hat, auf ihre 
ursprünglichen Töne zuriickzubringen. Nothwendig werden die letzteren kräftiger und härter 
werden, und gewöhnlich gebt bei solchen Versuchen die Feinheit, selbst die Harmonie ver- 
loren. In dem vorliegenden Werke ist diese Aufgabe glücklich gelöst. Vielleicht kann man 
den rothen Grund um einen Stich feuriger, das Grün gelblicher wünschen; diese kleinen 
Fehler, wenn es welche sind, stören aber nicht und werden ohnehin durch das Lampen- 
licht, für welches die Farben berechnet sind, ausgeglichen. Vorzüglich gelungen und wahr- 
hah reizend ist die Bordure, welche im Vergleich mit dem Original stark umzuarbeiten war. 
Von feinem Gefühl zeugt die Umwandlung des Weise, welches auf den alten Teppichen 
nie reines Weise ist, in ein Chsmois. wodurch der Elfect bei dem Glanz der Seide ganz 
Silben! geworden, und das ist gerade der Ton. den das Weis jener Teppiche zeigt. - Die 
Portiere blieb nur acht Tage ausgestellt. da. sie für die Pariser Ausstellung bestimmt war. 
Die Nähe der letzteren machte es leider unmöglich, auch jenen für den gleichen Salon 
bestimmten Fussteppich zur Ausstellung zu bringen, welcher gegenwärtig in derselben 
Fabrik ebenfalls mit Benutzung eines sltpersischen Musters im österreichischen Museum 
gewebt wird. (W. Z.)
	        
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