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bereitungen zu der Pariser Weltausstellung
bekanntlich lange und eifrig deliberirt, was den
L „Clou" der Exposition abgeben sollte; man hatte
2' sich darüber die hohlsten Köpfe zerbrochen,
hatte die wahnwitzigsten Vorschläge gemacht,
und schliesslich hatte man sich schweren
Herzens dazu entschliessen müssen, auf einen
eigentlichen Clou überhaupt zu verzichten.
Merkwürdigerweise aber hat das Publicum,
nachdem die Ausstellung einmal fertig war, mit überraschender Einmüthigkeit
ihren wahren Clou sofort herausgefunden, - einen Clou, der um so
wirkungsvoller war, als er nicht als solcher beabsichtigt war, und als seine
Bedeutung nicht in dem plumpen EtTect irgendwelchen kindischen Super-
latives, sondern in der Grandiosität seines künstlerischen Wertes liegt:
ich meine die Abtheilung der
französischen Juweliere.
Wenn man auf der
Esplanade des Invalides
die mächtige Halle durch-
schritt, die die Ausstellung
des französischen Kunst-
handwerkes enthielt, und an
ihrem Ende den Raum be-
trat, der die Vitrinen der Pa-
riser Juweliere umschloss,
stand man verblüfft: das-
selbe Land, das in seiner
Wohnungsausstattung in
einem derartig überwiegen-
den Masse den langerprob-
ten Geschmackstraditionen
seiner glänzenden künstleri-
schen Vergangenheit treu
geblieben ist, dass die mo-
derne Geschmacksrichtung
der germanischen Länder
sich nur in vereinzelten,
schüchternen Versuchen hier Mohn schmuck m, K Lüicum pms
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