Exemplaren vertreten waren. Wiederum Broncen, als Leuchter, Kreuze,
Ranchfässer, eine grosse Sammlung Siegel, Elfenbeinschnitzereien und
eine Menge der prachtvollsten Goldschmiedearbeiten kirchlicher und welt-
licher Bestimmung. Ich müsste fürchten einformig zu werden, wollte ich
dieses Register fortsetzen, ich glaube das Aufzahlen ersparen zu können,
wenn ich sage, dass absolut kein Genre unvertreten blieb.
Durch die ganze lange Reihe der Säle hin waren die Wände ober-
halb der Schaukästen mit Teppichwebereien, oder den ihnen dem Elfecte
nach sehr ähnlichen mittelalterlichen Temperamalereien auf Leinwand be-
kleidet. In manchen Städten des heutigen Frankreich wurde die Fabri-
cation von gewebten Teppichen schon sehr früh betrieben, a0 zu Anfang
des 12. Jahrhunderts schon in; Poitiers, später bald auch in Beauvais,
Rheims und Arras, und in vielen Kirchen Frankreichs bewahrt man noch
diese Werke, die ehedem an hohen Kirchenfesten zur Ausschmückung
des Chores oder auch des ganzen Innern benützt wurden.
Leider war der berühmte Teppich von Bayeux, der durch seine
Entstehungszeit im 11. Jahrhunderte den Anfang der ganzen Folge hätte
bilden können, nicht ausgestellt und die Arbeiten frühesten Datums waren
(aus dem Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts) die haute
lisse-Tapeten aus dem Schatze der Kathedrale von Angers, die etwa, 40
an der Zahl, Darstellungen aus der Apocalypse enthalten. Ich hoffe
weiterhin Gelegenheit zu haben, auf diesen Zweig der alten Kunst in
seiner Repräsentation in der Histoire du travail zurückzukommen.
In dem dem Mittelalter gewidmeten (vierten) Saale beginnen die
Anfange der Limusiner Emailmalerei, die, zuerst etwa im 13. Jahrhunderte
in grösserer Menge auftretend, in den beiden der Zeitfolge nach hinter
einander geübten Weisen des Grubenemails und Maleremails in unabseh-
barer Menge vertreten waren. Die Emailmalerei, zumal vom endenden
15. bis in's 17. Jahrhundert, ist eine beinahe ansschliesslich in Frankreich
(Limogcs) geübte und zu ausserordentlicher Höhe gebrachte Technik, und
verdiente die besondere Sorgfalt, die man der Zusammenstellung ihrer
Werke widmete. Die Franzosen wachen eifersüchtig auf das Recht des
alleinigen Besitzes einer Einailmalerschule des 16. Jahrhunderts und
erhoben ein grosses Geschrei, als man einmal von deutscher Seite be-
scheiden die Meinung ausgesprochen hatte, dass einer jener Künstler. der
Pierre Raymond (oder Rexman), vielleicht von deutscher Abkunft
sein könne; da aber in üüherer Zeit (etwa bis ins 14. Jahrhundert) in
Deutschland, am Niederrhein, die Kunst des Emaillirens stark betrieben
wurde, so hätten sie hingegen auch etwas genauer im Auswählen sein
und nicht Dinge, die unbestreitbar rheinischen Ursprungs sind, mit den
französischen vermischen sollen, wie dies in der Abtheilung "Gruben-
emails" geschehen ist. Dies sei nur nebenbei bemerkt.