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Am 18. Jiinner: Eine tignralische Gruppe von Carrier, in Metall ausgeführt
von Deniere in Paris; Bacchantinnen als Leuchtertrliger, ebenfalls von Deniere; mo-
derne französische Arbeiten aus Schmiedeeisen von Baudrit in Paris; Bucheinbiinde von
Rollinger in Wien; Maiolika- und sicilianische Thnngefässe.
Am 23. Janner: Eine Porträtbiiste E. Bauemfeld's, nach der Natur nrodellirt von
J. Haag in Wien; der Entwurf eines für Nsncy bestimmten gemalten Kirchen-Glasfensters
vom Dombnumeister F. Schmidt, die Zeichnung ausgeführt von Frunz Jobst; eine
Armeeposaupe aus Alpacca nach neuer Construction, verfertigt und Sr. Majestät gewidmet
von J. F. Cerveny in Königgrätz.
Am 4. Februar: Der erste Gypsabguss der einen von den berühmten Rafael Don-
ner'scben Brunnentiguren am Neumarkte, den Fluss Traun darstellend, ausgeführt in der
Gypsgiesserei des Museums; die Zeichnungen zu dem restaurirten Schlosse Vsjda Hunyad
in Siebenbürgen, unter Leitung des Prof. Schmidt aufgenommen und ausgeführt von
den Zöglingen seiner Schule; Zeichnungen nach alten Goldschmiedearbeiten, Miniaturen
und Initialen, von den Architekten Wielemans, Banko, Teirich und Fsldschsrek.
Am 7. Februar: Ein Landschaftsgemiilde, Wasserglas-Malerei von Ed. Diicker,
nach der Methode von A. Kailan in Nussdorf; die Portrlitbüste der verstorbenen Hof-
schauspielerin Jnlie Rettich, nach einer Photographie modellirt und in Bronze ausgeführt
von F. Pönninger, Eigenthunr Sr. Exc. des Herrn General-Intendanten Baron Münch-
Bellinghsnsen; eine Monstranz, in Silber ausgeführt und vergoldet von Anton Rasek;
Cassetten aus Palmenholz, verfertigt von Johann Günther in Pirkenbammer, Eigenthum
des Herrn K. J. Meyer: Rosen-Album von Franz Komldsy in Wien, lithographirt von
C. Grefe, gedruckt bei Reiffenstein dz Rösch; eine Suite slovalrischer Fayencen aus
dem vorigen Jahrhundert; Proben vom Dornbirner Lithographiestein, ausgestellt von Herrn
Schwiirzler in Bregenz.
(Besuch des Museums.) Die Anstalt wurde im Monate J ännei- von 9939 Per-
sonen besucht.
(Absendung von Museums-Gegenständen in die Kronländer. Dss Museum
hat neuerlich eine zweite Reihe der auf der Pariser Weltausstellung snge uiien Gegen-
stände - vornehmlich Metallobjecte - nach Graz zur Exposition im dortigen Kunst-
industrle-Verein abgesendet.
Im Laufe dieser Woche noch wird das Museum eine grössere Suite von auf der Pa-
riser Weltausstellung angekaußon Gegenständen an den Brünuer Gewerbeverein und eine
andere Suite an den Ingenieur- und Architektenverein in Prag zur Ausstellung einsenden.
In nächster Zeit wird das Museum der Innsbrueker Handels- und Gewerbe-
kammer über Ersuchen Zeichnungen für Flächendeeoration und Theile von dem Glas-
fenster von Marechsl in Metz nur Beniitzung für die dortigen Industriellen einsenden.
Fiir den Sommer l. J. ist eine grössere Filialnusstellnng des Museums in
Reichenberg in Vorbereitung, für welche an dem genannten Orte ein Comitä nieder-
gesetzt werden wird und ein anderes im Museum bereits eingesetzt ist. Das letztere be-
steht aus dem Reichsruthsabgeordneten und Curator Dr. Stamm, dem Reichsrathsabge-
ordneten von Reichenherg Dr. Gross, dem Herrn Dr. Peez und Herrn Lippmsnn jun.
als Correspondenten, dem Direetor und dem Secretir des Museums.
(Bilder mit Wasserglasfarben.) Im Museum ist seit Anfang l. Mts. ein Land-
schaftsgemülde auf stellt, welches nach dem Verfahren des Herrn Kailan in Nussdorf
nächst Wien von errn Eduard Döcker ausgeführt worden ist. In Beziehung auf die
Vortheile dieses Verfahrens entnehmen wir einem Schreiben des Erfinders das Nachfolgende:
,Die Bilder mit Wasserglasfarben haben vor allen anderen die nngemeine
Dauerhahigkeit tiir sich - Licht, Regen, Wärme und Frost iiussern kaum eine Wirkung
auf Wasserglasbilder, insbesondere wenn diese auf Mauerwerk ansgeüihrt sind. Aber auch
auf anderen Grundlagen widerstehen Waaserglasbilder nach dieser Methode ausgeführt weit
vollkommener den atmosphlrisehen Eindiissen, als Bilder in irgend einer anderen bekannten
Malart ausgeführt.
Man kann nach dieser Methode Lasiren und impastiren und beliebig oh das Gemalte
iihsrgeheu, also Lage auf Lage bringen, ohns die geringste Gefährdung des Untennalten;
man kann bei gehöriger Uebnng die zartesten Ueberglnge und Nnancirungen malen und
hat eine reiche Auswahl von Farben, -- alles Dinge, welche bei al frcsco entweder nicht,
oder nur bedingt möglich sind.
Der Oelmalerei diirße dieWasserglasmnlerei kaum Concurronz machen, dagegen glaube
ich, dass dieselbe der Freseo-Malerei der angeführten Eigenschaften wegen vorzuziehen ist,
wozu noch der Umstand kommt, dass mit Wasserglas unbedingt leichter zu malen ist.
Wssserglssbilder lassen sich mit reinem Wasser beliebig oft abwaschen, ohns den
geringsten Schaden lll leiden.
ibrlnlzung auf der Heilige.