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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1868 / 32)

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Minuskeln: „Stm huE calice ia(co)hus auratü possidet" (Diesen heiligen 
vergoldeten Kelch besitzt Jacobus). Höhe 7" 2"', der Cuppa 2" 11'", 
ihr oberer Durchmesser 4" 6"', Durchmesser des Fusses 5" 8'". Wie 
die beiden noch folgenden stammt auch dieser Kelch aus dem 15. Jahr- 
hundert, gehört aber seiner Form nach der früheren jedenfalls besseren 
Geschmacksrichtung an, die,die Cuppa als auf der. Spitze stehenden Kegel 
bildete. Gegen das Ende dieses Jahrhunderts wird diese immer mehr 
(zylindrisch mit unten halbkugeligem Abschlusse, um später völlig in eine 
Tulpenform überzugehen. Von der erstgenannten cylindrischen Art ist 
ein anderer gothischer Kelch, 
II. (20362), mit ebenfalls sechstheiligem Fusse, der das (wohl später 
darangefügte) sächsische und englische Wappen und ein kleines Relief 
mit der Kreuzigung Christi trägt, am Nodus Rauten mit den Buchstaben 
J. E. H. S. V. S. auf einem emailartigen undurchsichtigen Grunde. An 
diesem Kelche, der bestimmt ist, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt 
auszutheilen, ist noch das Röhrchen (die Fistula) vorhanden, das dazu 
diente, den Wein aufzusaugen, um nicht in Gefahr zu kommen ihn zu 
vergiessen statt zu trinken. Die Verhältnisse sind: Höhe 8", der Cuppa 
3" 7'", ihr oberer Durchmesser 4" 1'". 
III. (2355). Gothischer Kelch von guter Arbeit, doch ohne besondere 
Zartheit in den Details. Die Cuppa von geschwungenem, gegen die Oeff- 
nung hin sich etwas erweiterndem Umriss, schönes Verhältniss zwischen 
Cuppa und Fuss, an letzterem zwei Wappen und in Bandrollen eine 
lange Inschrift in niederdeutscher (kölnischer) Mundart, die als Verferti- 
gungszeit das Jahr 1480 angibt. Höhe 7" 10'", oberer Durchmesser der 
Cuppa 4" 6'", des Fusses 6" 1'". ' 
Ausscr diesen drei Kelchen und mit Ausnahme des schon genannten 
Reliquiars ist alles übrige aus der Silberkammer Entlehnte weltlicher Be- 
stimmung. Es sind zumeist Pracht- und Prunkpocale, die ihrer Verfer- 
tigungszeit nach und selbst in Bezug auf die Qualität der Arbeit nicht 
allzusehr verschieden. Die erstere fallt bei den grosseu Gegenständen 
wenig vor, und kaum um drei bis vier Jahrzehnte nach dem Jahre 1600 
(die kleineren Krüge und Humpen sind etwas jüngeren Datums), letz- 
tere, die Qualität der Arbeit, ist, wie schon angedeutet, nicht ersten 
Ranges. Es werden zumeist kleinere, wahrscheinlich norddeutsche Werk- 
statten sein, aus denen sie hervorgegangen; aus den Centralpunkten deut- 
schen Kunsttieisses, wie Augsburg etc., scheinen kaum einige der jetzt im 
Museum befindlichen Stücke zu kommen. 
IV. (20354) Ein Trinkhorn, dessen Fussgestell als Vogelfuss ge- 
bildet ist, der auf einem gewölbten ovalen Postamente aufsteht. An der 
offenen breitenl Seite steht auf vergoldetem Silberblech gravirt die In- 
schrift: ,Anno 1307 eine gryEenklawen bin ich genannt dem teutzichen 
,landt gar unbekant. Herr Roidelifke van Garsenhuttel ein Rytter hat mych 
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