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Drei in gleichen Winkeln aus dem Batlme hervorgehende Aeste tragen
drei Becher von Traubenform, deren gewölbte Deckel durch eine silberne
Lamelle fest verbunden sind, so dass sie nur alle zugleich aufgehoben
werden können. Im Centralpunkte dieser Lamelle ist ein vierter jedoch
bedeutend kleinerer Trnubenbechcr befestigt, der die Spitze des Ganzen
bildet. Durch Oeßnungen am Boden und durch die röhrenformigen
Aeste stehen die drei grösseren Becher mit einander und mit einer ge-
meinsamen am Stamme befindlichen Austlussöifnung in Verbindung. Das
Ganze auf einem Postamente, worauf die Inschrift: „Osterroda 1649."
Am Baume Aepfel und Blätter, die Buckel der Becher wie halbe Aepfel
gestaltet mit Nabel und Stiel. Jetzt noch theilweise, ursprünglich aber
wahrscheinlich über und über mit Wachsfarbe bemalt. Ziemlich gute Arbeit.
Diente ohne Zweifel zur Bereitung irgend eines künstlichen 'l'rankes, der
aus drei Hauptingredienzien bestand, die sich erst beim Ausiiiessen mischen
sollten. Das vierte Beeherchen war wahrscheinlich für eine hineinzu-
thuende WViirze bestimmt. Die Datirung 16-19 vielleicht etwas später als
die eigentliche Anfertigungszeit. Höhe 21".
XII. (20359) Traubenpocal mit grossen Buckeln von schlanker Ge-
stalt, der Fuss beinahe wie der Leib des Pocales gestaltet, also einem
Doppelbecher ähnlich. Mit silbernem Tattelwerk und einem Blumen-
bouquet an der Spitze des Deckels. Höhe 27". Gute Arbeit vom Ende
des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts.
XIII. (20360) In allen Beziehungen dem eben beschriebenen ähn-
lich, nur im Verhältnisse etwas breiter gehalten und von aussergewühn-
lieh grossen Dimensionen. Höhe 43".
XIV. Q0374.) Toptformiger Becher von nach unten sich verengern-
der konischer Form mit etwas ausgewölbtem Deckel. Die äussere Fläche
des Bechers sowohl als des Deckels mit eingravirten figürlichen und
landschaftlichen Darstellungen, die sich auf Ackerbau und Viehzucht be-
_ ziehen und mit Ornamenten im Style von der Mitte des 17. Jahrhunderts
geziert. Am oberen Rande des Bechers befindet sich die Inschrift: „Bey
viehzucht grosser nutzburkeit . loben wir Gott zu Jederzeit . Bey Säen
Schneiden Dreschen messen . Wir unsers Gottes nicht vergessen." Auf
der Aussenseite des Bodens: „Anno 1647 Lauenbruch Kornweida. Kirch-
werder." Darstellungen und Ornamente sämmtlich eingravirt, erstere in
völlig kupferstecherischer Weise in der Art der Ausführung etwa den Blät-
tern eines Peter de Johde ähnlich. Auf dem einen Bilde, das sich auf
die "Viehzucht" bezieht, sehen wir Rinder und andere Nutzthiere, auf
dem zweiten Bilde die verschiedenen landwirthschaftlichen Verrichtungen,
welche die Aufschrift anzeigt. Auf dem Deckel vier kleine Landschaften,
an seiner Spitze ein paenienapfel-artiger Knopf. Die Ornamente aufges
löste Cartouchen, dazwischen Fruchtgehänge, breit aber tüchtig behandelt.
Nur die ornamentirten Flächen vergoldet, die gestochenen Darstellungen