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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1868 / 32)

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Drei in gleichen Winkeln aus dem Batlme hervorgehende Aeste tragen 
drei Becher von Traubenform, deren gewölbte Deckel durch eine silberne 
Lamelle fest verbunden sind, so dass sie nur alle zugleich aufgehoben 
werden können. Im Centralpunkte dieser Lamelle ist ein vierter jedoch 
bedeutend kleinerer Trnubenbechcr befestigt, der die Spitze des Ganzen 
bildet. Durch Oeßnungen am Boden und durch die röhrenformigen 
Aeste stehen die drei grösseren Becher mit einander und mit einer ge- 
meinsamen am Stamme befindlichen Austlussöifnung in Verbindung. Das 
Ganze auf einem Postamente, worauf die Inschrift: „Osterroda 1649." 
Am Baume Aepfel und Blätter, die Buckel der Becher wie halbe Aepfel 
gestaltet mit Nabel und Stiel. Jetzt noch theilweise, ursprünglich aber 
wahrscheinlich über und über mit Wachsfarbe bemalt. Ziemlich gute Arbeit. 
Diente ohne Zweifel zur Bereitung irgend eines künstlichen 'l'rankes, der 
aus drei Hauptingredienzien bestand, die sich erst beim Ausiiiessen mischen 
sollten. Das vierte Beeherchen war wahrscheinlich für eine hineinzu- 
thuende WViirze bestimmt. Die Datirung 16-19 vielleicht etwas später als 
die eigentliche Anfertigungszeit. Höhe 21". 
XII. (20359) Traubenpocal mit grossen Buckeln von schlanker Ge- 
stalt, der Fuss beinahe wie der Leib des Pocales gestaltet, also einem 
Doppelbecher ähnlich. Mit silbernem Tattelwerk und einem Blumen- 
bouquet an der Spitze des Deckels. Höhe 27". Gute Arbeit vom Ende 
des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts. 
XIII. (20360) In allen Beziehungen dem eben beschriebenen ähn- 
lich, nur im Verhältnisse etwas breiter gehalten und von aussergewühn- 
lieh grossen Dimensionen. Höhe 43". 
XIV. Q0374.) Toptformiger Becher von nach unten sich verengern- 
der konischer Form mit etwas ausgewölbtem Deckel. Die äussere Fläche 
des Bechers sowohl als des Deckels mit eingravirten figürlichen und 
landschaftlichen Darstellungen, die sich auf Ackerbau und Viehzucht be- 
_ ziehen und mit Ornamenten im Style von der Mitte des 17. Jahrhunderts 
geziert. Am oberen Rande des Bechers befindet sich die Inschrift: „Bey 
viehzucht grosser nutzburkeit . loben wir Gott zu Jederzeit . Bey Säen 
Schneiden Dreschen messen . Wir unsers Gottes nicht vergessen." Auf 
der Aussenseite des Bodens: „Anno 1647 Lauenbruch Kornweida. Kirch- 
werder." Darstellungen und Ornamente sämmtlich eingravirt, erstere in 
völlig kupferstecherischer Weise in der Art der Ausführung etwa den Blät- 
tern eines Peter de Johde ähnlich. Auf dem einen Bilde, das sich auf 
die "Viehzucht" bezieht, sehen wir Rinder und andere Nutzthiere, auf 
dem zweiten Bilde die verschiedenen landwirthschaftlichen Verrichtungen, 
welche die Aufschrift anzeigt. Auf dem Deckel vier kleine Landschaften, 
an seiner Spitze ein paenienapfel-artiger Knopf. Die Ornamente aufges 
löste Cartouchen, dazwischen Fruchtgehänge, breit aber tüchtig behandelt. 
Nur die ornamentirten Flächen vergoldet, die gestochenen Darstellungen
	        
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