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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1868 / 34)

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Dll! nicht unbedingt Alle: diejenige, was in Frnnkreich factilch 
oxietirt, nls Vorbild für Oeeterreich dienen kann; die einfache Uebertragnng 
von französischen Institutionen uiföetarreinhische kann nur derjenige wünschen, der nicht 
wein, wie verschieden unsere Zustände, unsere Bedürfnisse sind, und wie selbst in 
Frankreich gegenwärtig der ganze Zeichennnterricht in eine Reorganisation-Periode ein- 
getreten ist. 
Votum der Wiener Kuustgenossensohait über die Frage der Benoviruug des 
Raphael Donner-Brunnens am Heumarkt in Wien. 
Das Comite, welches über Antrag des Mitgliedes Herrn Grefe gewählt wurde, hat 
die Frage erörtert, ob die Donnefschen Figuren am Mehlmarktbrunnen in solcher Weise 
beschädigt sind, dass ein Umguss derselben in anderem Metall nothwendig erscheint, ob 
und wie ein solcher unbeschadet des künstlerischen Werthes derselben stattfinden kann und 
hat ferner die gegen einen solchen Umguss vorgebrachten Bedenken erwogen. 
Es muss hier vorausgeschickt werden, dass sich Blei zum Gusse grösserer monnß 
mentaler Figuren nicht eignet und Figuren, in diesem Metalle gegossen, sich in der Regel 
wenig dauerhaft gezeigt haben. Die Verwendung dieses Materials fallt in eine Zeit, in 
der die Herstellung von Bronzegiissen schwierig, weil wenig geübt, und in Folge dessen 
auch sehr kostspielig war. 
Die meisten der aus dieser Zeit stammenden monumentalen Figuren gehen einem 
unausbleiblichen Verfalls entgegen, von dem sie weder durch irgend einen Schutz, noch 
durch Restanrationsarbeiten bewahrt werden können. 
Der Hanptiibelstand, welcher diesem Metalle anhaßet und in den meisten Fällen 
den Ruin grösserer Figuren, welche in demselben ansgeüihrt sind, bedingt, ist dessen 
bedeutendes Gewicht und die Unmöglichkeit, entstandene Schäden dauernd ausznbessern. 
Bei der grossen specifischen Schwere des Bleies senkt sich der Obertheil der Fi- 
guren auf die Seite, auf welcher sich die g-rössere Masse oder die mehr vorspringende 
Ausladung heündet, trotz aller Eisenconstruction im lnnern derselben, mit der Zeit gegen 
die Basis, wodurch auf dieser Seite ein Einsinkeu der Flächen, auf der entgegengesetzten 
aber das Reissen derselben bedingt wird. Diese Schäden sind, wie später nachgewiesen 
werden wird, unheilbar. 
Viele der in Wien auf anderen Plätzen beündlichen Bleifiguren sind in diesem 
ersten Stadium der Zerstiirung, sie neigen, bei sonst unverriickter Basis, stark nach 
einer Seite. 
Dieser durch die eigene Schwere hervorgerufene Zerstörnngsprocess muss um so 
schneller um sich greifen, je grösser die Figuren sind, je mehr dieselben freie und ans- 
ladende Theile an sich haben, je kleiner die Plynthe ist, auf der sie ruhen, mit einem 
Worts, je mehr sich dieselben von der ruhigen pyramidalen Form entfernen. Nachdem 
alle diese iiblen fiir Bleiguss ungünstigen Dispositionen in den Donnefschen Figuren vor- 
handen sind, so ist damit deren schnell vorschreitendes Verderben erklärt, aber auch be- 
wiesen, dass die Figuren durch kein Mittel, weder durch gedeckten Baum, noch durch die 
sorgfältige Absperrung durch Gitter, noch durch Kupfer oder andere Ueberziige demselben 
entrissen werden können. 
Die Gefertigten erinnern nur an den vollkommen derouten Zustand des Maria The- 
resia-Monumentes in Klagenfurt und an die zahlreichen Restauration-Arbeiten an den in 
Wien auf verschiedenen Plätzen beiindlichen Bleiiiguren. 
Speciell bei den in Rede stehenden Brunnenfignren sind Erfahrungen genug gesam- 
melt werden, um die Unmöglichkeit, dieselben unbeschadet ihres Werthes in ihrem alten 
Zustande zu erhalten, klar zu machen. 
Als Professor Fischer die Figuren aus dem bürgerlichen Zenghause anno 1801 
bervorholte, um dem Brunnen die ihm bestimmte Ausschmiickung wieder zu geben, 
musste er dieselben vorher einer gründlichen Restauration unterziehen. Heute sind die 
alten Risse an der Hanptügur wieder sichtbar, einzelne Partien an den Kindergestalteu 
überziehen sich mit einer erdigen Kruste, welche die Form zerstört, und die vier am 
unteren Bassin beiindlichen Figuren zeigen auf ihrer Oberfläche eine Unzahl von ver- 
unstaltenden Eindrücken, Hieben und Schnitten, einzelne kleine Theile fehlen gänzlich 
und ein an einer derselben wiederholter Fuss ist auf's Ncue an derselben Stelle gerissen. 
Eine Ausbesserung der einmal abgerissenen Theile ist in dauerhafter Weise nicht 
möglich. Bei der grossen specilischen Schwere des Bleies ist das Liidien eines gewissen 
Theiles oder eines Sprunges, abgesehen von den Bedenken, welche gegen eine solche die 
Oberfläche der Figur doch sehr beleidigende Manipulation gemacht werden müssen,
	        
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