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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1868 / 39)

Beilage zu Nr. 39. 
Die Säge und das Beil sind charakteristisch für die Bearbeitung des Holzes. 
Sie sind jedoch, ebenso wie der Hobel und der Bohrer, nicht so sehr Werkzeuge der 
HolzvKun stindustrie, als der Holz-Industrie überhaupt, Der Meissel oder das Stech- 
cisen und das Messer bilden in hundert Formen das Rüstzeug der Holzbildnerei. Die 
Feile oder Raspel ist die siebente Hauptart der Holzwerkzeuge. 
Wird das zu bearbeitende Holz während des Einvrirkens der Werkzeuge durch eine 
mechanische Vorrichtung rasch gedreht, so nennt man dies Drechseln und jene Vor- 
richtung Drehbank. 
Der Vortragende bespricht nun die Siigernaschinen, die Fournier- und Bandsiigen, 
die Frais- und Hobelmasch nen, die Bohr- und Stemnr, Zapfenschneide- nnd Schlitz- 
maschinen, und geht dann zu den KunstholzBearheitungsmaschinen über. Dieselben er- 
innern zumeist an die Drehbank und sind wohl aus dieser entstanden, durch Hinzufügung 
des Copirprincipes, mittelst dessen mehr oder minder regelmiissige aber nicht cylindri- 
sehe Formen einem plastischen Originale nachgemacht werden. Die Eründuug ist eine 
amerikanische, die über England nach Europa kam. Eine der bekanntesten Anwendungen 
ist die Planchardäche Drehbank. 
Durch ähnliche Maschinen macht man in Eniield (England) die Gewehrschätie, in 
Amerika Hackenstiele, Sesselfüsse u. dgl. fabriksmäissig. 
Die Herren Bernier und Arbey in Paris haben aber eine Maschine construirt, 
welche nach demselben Modells zwei Copien, eine linke und eine rechte, macht, und 
sich daher zur Fabrication von Schuhleisten und symmetrischen Verzierungen besonders 
ei net. 
g Das Copirprincip, verbunden mit einer Bohrmaschine, machen es möglich, die com- 
plicirtsstan Helzformen, ja Holzsculptnren auf das Genaueste zu irnitiren. 
Was undenkbar, absolut unmöglich scheinen möchte, das Abpassen von Formen, 
wie etwa mit Gyps, in Holz durchzuführen, ist dem menschlichen Eriindnngsgeiste ges 
lnngen - ja noch mehrlll _ 
Kennen d: Sons in Dublin haben das Prinzip der Blanchardhchen Drehbank 
vereinigt mit dem Prinzip des Pantngraphen. Die arbeitende Fraise formt nach einem 
Modelle Objecte von derselben Gestalt, aber entweder grösser oder kleiner als das Modell. 
Die verjüngten Copien sind natürlich vorzüglicher als die vergrösserten. 
- u 
Anmerk. Der Auszug des zweiten Vortrags wird in der nächsten Nummer der 
„Mittheilungeif aufgenommen werden; die Vorträge in ihrem ganzen Umfange und mit 
noch einigen Zusätzen werden in einigen Wochen im Verlage von B. F. Voigt in Weimar 
erscheinen. 
Kleinere Mittheilungen. 
(Ernennungen) Se. kaiserliche Hoheit der durch]. Herr Erzherzog 
Rainer haben Sich in Höchstihrer Eigenschaft als Proteetor des k. k. 
Museums für Kunst und Industrie im Sinne des g 1G der Statuten be- 
stimmt gefunden, den Herrn Nicolsns Dumbs in Wien zum Curator 
dieser Anstalt zu ernennen und den Herren Otto Edlen von Bauer in 
Brünn, Adslben Ritter von Lanna und Dr. Cornelius Schäffner in 
Prag das Ehrenamt als Correspondenten des Museums zu verleihen. 
(Widmung zur Ansehulfung von Schullehrmllleln.) Der Gutsbesitzer Herr 
Joseph Muck Bitter v. Muekanthal in Prag hat, angeregt durch die jüngste kunstge- 
werbliche Ausstellung in Prag, bei der lrhndels- und Gewerbekammer dsselbst sls Mit- 
unternehmeriu dieser Ausstellung, den Betrug von 1000 H. ö. W. zur Ausehstfung von 
Schullehrmittelu, bestehend in Gypsmodellen und Photographien aus dem Atelier des k. k. 
Museums für Kunst und Industrie, nach einer in Bernthung mit Fßehmhnnern getrodenen 
Auswahl u. z. für die deutsche und böhmische Oberreelschule in Prag und für 
die Oberreelschulen in Lsitmeritz und Böhmisch-Leipa hinterlegt und nebst- 
bei noch den Eir Verpackung und Transport nothwendigen Betrug sichergestellt. 
Ds diese Widmung die Zwecke des Museums in einer hervorragenden Weise um 
terstiitzt, so fühlt sich die Direction dieser Anstalt verpflichtet, dieselbe mit dem Aus- 
drncke des lebhaftesten Dankes hiemit zur üdentliehen Kunnluiss zu bringen. 
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