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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 46)

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Kunst und Kunstgewerbe im englischen Budget. 
Die einst in deutschen Romanen und Theaterstücken so beliebte Ge- 
stalt des „englischen Lord", dessen Reichthum unermesslich und nur von 
seiner Grossmuth erreicht wird, ist im Laufe der Zeit rococo geworden! 
Aber etwas von demselben aus Bewunderung und Neid gemischten Ge- 
fühle, mit welchem wir sonst auf die „stolzen Söhne des freien Albion" 
zu blicken gewohnt waren, überkommt uns doch immer wieder, wenn 
uns die Ziffern der Summen, welche England für jeden als gross oder 
doch als nützlich erkannten Zweck bereit hat, vor die Augen gebracht 
werden. Welche Mittel sind wieder in den Voranschlägen (Estimates) 
für den Staatshaushalt von Grossbritaunien und Irland 1869 f 70 für Unter- 
richt, Wissenschaft und Kunst beantragt und was lässt sich mit solchen 
Mitteln erreichen! So verlockend es wäre, näher zu betrachten, was dort 
für Volksschulen, Universitäten, gelehrte Körperschaften u. s. w. aufge- 
wandt wird, müssen wir uns doch hier darauf beschränken, diejenigen 
Gebiete ins Auge zu fassen, welche mit Kunst und Kunstgewerhe in Be- 
ziehung stehen. Für die vierte Classe der Civil services, eben Educatiou, 
Science and Art, werden im Ganzen 1,635.170 S, mehr als anderthalb 
Millionen Pfund Sterling oder 16 Mill. Gulden beansprucht. Davon 
kommen auf den Volksunterricht in Grossbritannien 840.711, in Irland 
374.680 E, auf gelehrte Gesellschaften 12.300, auf die Universitäten in 
London, Edinburgh, Glasgow, Aberdeen, St. Andrews, Dublin und die 
Colleges in Belfast, Cork und Galway 37.311 S. Für Science and Art 
Departement, unter welchem eine Reihe von Fachnehulcn und Museen zu- 
sammengefasst werden, sind 232253 S, verlangt. Davon fallen 9.100 E. 
auf die Verwaltung (1000 Pfund erhält der Secretary, welchem ausser- 
dem als Vorstand des Kensington Museums 300 Pfund zußiessen), auf 
den Kunstunterricht an Schulen 32.150, angerechnet Unterrichtsmittel, 
Reisespesen für Lehrer u. dgl. m. Die Beamten des Kensington Museums 
(General- Superintendent, 3 Superintendents, 3 Keepers, 10 Assistant- 
Keepers u. s. w.) sind mit 12.145 S besoldet; für Ankäufe von Kunst- 
gegenständen sind 20.147, für die Bibliothek 2500, für Kataloge und 
sonstige Drucksachen 3000 S, ausgeworfen, die Dotation des Kens. Mus. 
im Ganzen beträgt 92.086 f, (gegen 1,000.000 Gulden Silber !), über 4000 E 
mehr als im Vorjahre. Die Dotation des British Museum ist gar um 
14.000 Pfund, auf 113.203 ß erhöht, wovon mehr als 50.000 auf Beamten- 
gehalte, 22.320 auf Ankäufe, 10.910 (über 100.000 Gulden) allein auf 
Einbände, 4480 auf Druckarbeiten kommen. 15.978S beträgt das Budget 
der National Gallery mit 10.000 2 für Ankäufe (darunter 2008 f, für die 
Bibliothek Charles Eastlakek); für die National Portrait Gallery 1710, 
Hir den Board of manufactures in Schottland 3100; für die National Gal- 
lery of Ireland 2240; für die Royal lrish Academy (Museum von Alter- 
tllümcrn, Bibliothek etc.) 1684 f,
	        
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