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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1867 / 21)

"'31- MITTHEILUNGEN W15"- 
Z weiter Jahrgang. 15. Juni 1867. 
k. k. österr. Museums für Kunst 8; Industrie. 
(Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.) 
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 d. ö. W. 
Bßdncteur Dr. G. Thna. Expedition von C. Gerold's Sohn. Mm sbounirt im Museum, bei 
G. Gerold's Sohn, durch die Postanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlungen.) 
I n h ll t: Die hluplsichlluhlten Arien der Etiekerteehuik. - Dr. Czeruyi Vorlesungen über dll Physiologie 
der Farben. (Schluss) - Kleinere Mitihetluugeu. - Verzeichnis! der lll k. k. Iuleum kinlllshen 
Gypsabgünne. - Kannbliuerssmmlung. 
Die hauptsächlichsten Arten der Stickertechnik. 
I. F. Der Verfall der Stickerei als einer Kunst, der so weit gegangen 
ist, dass sie heutzutage überhaupt mehr eine Beschäftigung als eine Kunst 
ist, datirt von jener Zeit, als man die alten technischen Weisen des Mittel- 
alters aufgab. Es sind daher auch diejenigen, welche sich in der Gegen- 
wart um eine Reform der Stickerkunst bemühen, vor allem darauf bedacht, 
die alte Technik wieder in Aufnahme zu bringen. Wir sehen daraus, welche 
ausserordentliehe Bedeutung dabei das technische Verfahren haben muss, 
und dass die richtige Wahl desselben von grosser Wichtigkeit ist. 
In der That entscheidet hier das technische Verfahren über die Mög- 
lichkeit, das höchste Ziel zu erreichen, die Aufgabe, welche der Sticker- 
kunst gestellt ist, zu vollführen. Von der richtigen Erkennung dieser Auf- 
gabe hängt demnach auch die Entscheidung über den Werth oder Unwerth 
der bestimmten technischen Arten ab; sie gibt uns den Massstab, wonach 
diese zu beurtheilen sind. 
Die Stickerei ist eine zeichnende Kunst; bedenken wir aber, dass 
ihre Materialien vor allem Wolle und Seide sind, dass diese Steife mit den 
Farben die ausgezeichnetsten glanzendsten Verbindungen eingehen, deren 
Wirkung nicht einmal durch die Oelnialerei erreicht werden kann, so stellt 
sich heraus, dass die Stickerei als zeichnende Kunst der Malerei ganz nahe 
steht, ja dass sie geradezu, wie sie auch im Alterthum genannt werden ist, 
als „Nadelrualerei" bezeichnet werden kann. Freilich hat sie ihre ganz 
bestimmten, sie beschränkenden, aber auch ihre Wirksamkeit nach anderer 
Seite hin erweiternden Unterschiede von der Malerei, welche auf dem Ma- 
terial beruhen, und wodurch die Stickerei sich für Verzierung biegsamer 
und gebogener, Falten und Brüche duldender Gegenstände geeignet zeigt, 
während die Malerei ausgespannte ebene Flachen verlangt. Davon ab- 
gesehen aber verfolgen beide Schwesterkünste ornameutal, wie in figür- 
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