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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1867 / 24)

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die schwerere Bleimasse ist, neigt, und auf der ganzen rechten Seite des 
Postamentes schon ein Riss vorhanden, der beiläufig 1" hoch und beinahe 
2' lang ist; ausserdem ist die ganze Figur und das Postament, auf wel- 
chem sie ruht, voll von kleinen Rissen, die von unten nach aufwärts 
gehen. 
Ziemlich leidlich sind die vier Kinderiiguren mit Fischen erhalten, 
die am Fusse des Postamentes angebracht sind; alle diese Figuren aber 
haben theilweise schon durch eine erdartige Patina gelitten, so dass die 
ursprüngliche Form hier und da. schon verschwunden ist. Auch sind 
überall Risse bemerkbar; so sieht man am linken Fusse der gegen das 
Schwarzenberg-Palais zu befindlichen Kinderiigur einen Riss, der bei- 
läufig 3-4'" breit ist. 
Am schwersten beschädigt sind die vier grossen Figuren, die Re- 
präsentanten der Nebenliüsse der Donau, die eigentliche Zierde des Mo- 
numentes, welche in ebenso eigenthümlicher als geistvoller Weise in 
verschiedener Bewegung auf dem Rande des Brunnens angebracht sind. 
Diese vier Figuren sind ein Meisterstück der plastischen Erlindung, kühner 
Behandlung der Form und freier und vornehmer Durchbildung. Es gibt 
auf deutschem Boden aus dieser Zeit keine Figuren an einem Brunnen- 
monumente, die sich mit diesen vier Donner'schen messen könnten. Es 
wechseln an denselben männliche Gestalten mit weiblichen ab. 
Die besterhaltene Figur ist die weibliche mit der Muschel; über 
ihrem Nasenbein aber hat sie einen schweren tiefen Hieb. Der darauf 
folgenden männlichen Figur mit dem Ruder fehlt der Zeigefinger der 
rechten Hand gänzlich und ausserdem ist sie noch hie und da beschädigt 
Der weiblichen Figur mit der Wasserurne fehlt die Nasenspitze und die 
Zehe des rechten Fusses. Die schönste unter allen Figuren - eine 
männliche Gestalt, die mit dem Dreizack nach einem Fische sticht - 
ist am meisten beschädigt. Die innere Flache des rechten Arms ist voll 
von Rissen, der rechte Oberschenkel, dort wo er schon einmal angelöthet 
wurde, theilweise offen, der Fuss des rechten Beines steht nur mehr 
durch die künstliche Stütze, die ihm gegeben ist, er wurde schon einmal 
oberhalb des Knöchels angenietet. Diese Vernietimg nützt aber nichts. 
denn beim ersten stärkeren Stoss, den dieser so exponirte Fuss erleiden 
dürite, ist der Fuss wie die Oberschenkellöthung gefährdet. 
Das sind nur die Hauptschäden, die bei jeder Figur jedem aufmerk-i 
samen Beobachter sich aufdrängen, aber ausserdem sind alle mehr oder 
weniger voll von kleineren Bissen. 
Geht man von der Idee aus, dass diese Figuren erhalten werden 
sollen, so kommt man bald zur Ueberzeugung, dass mit einer proviso- 
rischen Restauration der Schäden nur sehr wenig geholfen ist. Irn Gegen. 
theile, man kann sagen, jede Restauration, besonders bei einem so weichen 
Materials, wie es das Blei ist, bringt es mit sich, dass die ursprüngliche
	        
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