imponierend wirkende Umrah-
mungen von etwas, das eigentlich
ein Nichts oder etwas an sich,
mindestens im Verhältnisse zum
Gewichte der Umrahmung, Be-
langloses ist. Der krasse Spezial-
fall eines schlechten oder auch
nur eines schlichten Bildes mit
einem überprunkenden Rahmen
mit Gold und vielfältigem Relief
liegt so nahe, dass er nur eben
erwähnt sei. Weniger aufdring-
lich, weniger spürbar und doch
widernatürlich sind gewichtige
Umrahmungen von Türen und
Fenstern, also von dem sozusagen
Negativsten in der Wohnung. Die
vielen Klagen über einen Unfug
von Gardinen und Portieren finden
auch darin eine Rechtfertigung.
Der Kunst des Rahmenstiles
- wie man füglich das Rokoko
nennen darf - ging eine Kunst
des Wuchtstiles voraus: die Ba-
rocke. Sie verstand das mächtige
Akzentuiren, aber auch das An-
steigen vom Leichteren zum
Schwereren ausserordentlich gut.
Der feinste Gliederungsstil,
die Gotik, bedurfte keiner
Wucht, um die Akzente des
Aufbaues herauszuarbeiten.
Sie fand diese im Auflösen
der gleichförmigeren Massen,
Ankleidespiegel. Mahagonßpoliert, mitAhorn eingelegt, von Welche Romanik kenrh
j. N. Geyer, Innsbruck, x83] _ _
zeichnen. Und ihr „ana1y-
u tischer" Charakter kehrt
wieder im Eisenstil, dem gewaltigsten Uberwinder der breiten, kontinuier-
liehen Massen, der allerdings nun erst recht in die Gefahr hineinführt,
gleiche Linien so unterschiedslos gleichlaufend zu führen, dass seine höhere
künstlerische Entwicklung auch davon abhängig sein wird, wie weit ihm die
Scheidung seiner Spreizen u. dgl. in Haupt- und Nebenglieder und ein
ästhetisch zureichender Krafteindruck jener gelingt. Unsere „englischen"
und ähnlichen Stabmöbel sind schliesslich auch nicht wesentlich besser als