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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1869 / 50)

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Fiir unseren Leserkreis ist die einleitende Abhandlung des Architekten O. Dorner 
von näher liegendem Interesse. Dieselbe behandelt die vielfach in verschiedenem Sinne 
erörterte Frage über die technische Behandlung der antiken Wandmalereien, und wir 
stimmen dem Urtheile 'Woli'g. Helbigk vollständig bei, nach dessen Daüirhaltsn diese 
Frage durch Dorner zum Abschlusse gebracht ist. D0rner's Ansicht ist die: _, 
I. dass wenn auch nicht absolut alle, doch ein sehr grosser, ja bei weitem der 
gvässte Tbeil jener Wandmalereien, u. z. sowohl die farbigen Gründe als auch die auf 
denselben und auf weissen Gründen stehenden Ornamente, Einzelfiguren und abgegrenzten 
Bilder a! freien gemalt sind; 
2. dass diese Technik die weitaus vorherrschende ist, die Ilßllllfßfbßll- und Tempera- 
Malereidagegcn eine sehr untergeordnete Stelle einnimmt und sich mehr aushilfsweise als 
selbständig angewendet findet; 
3. dass snkaustieche Malereien absolut nicht vorkommen. 
In der Abhandlung Dorner's kommt eine Fülle sehr interessanter technischer und 
archäologischer Detailfragen zur Erörterung, die allen jenen von Nutzen sein werden, die 
sich wissenschaftlich über die Technik der antiken Wandmalereien orientirsn wollen. 
Dr. Th. GseIl-Fels, Römische Ausgrabungen in den letzten Decennien. Mit 3 Plänen 
und 2Ansichten. Hildburghausen, bibliogr. Institut, 1870. 112 S. gr. 8. (B. K. 2460.) 
Dieses Buch gibt sich als Vorstudie zu hieyeids Reisebandhuch von Italien. Es 
bringt drei Abhandlungen: Die Callistus-Katakomben, - den Palatin, - die Unterkirche 
San-Clements. In dieser Schrift sind die Untersuchungen Rossfs über das Rum: notie- 
rrlnea, und Rosaü über den Palatin in verständiger Weise benützt; sie ist insbesondere 
Reisenden zu empfehlen, die keine Zeit haben, die umfassenden Werke Rcssi'e zu sta- 
rliren und in den Keisehandbüchern über die in den Katakomben, dem Palatin und der 
Unterkirche S. Clemente gemachten Entdeckungen wenig Aufklärung iinden werden. Die 
Ausstattung ist sehr gut. 
Uhr! Arahe. d'apri-.s les monuments du Kaire, depuis le VIlI' siecle jusquß la {in du 
XVIIP, pur Prisse DH-ivennes. Paris, bei Morel, 1869. Lieferung l. 2. gr. Fol. 
(B. K. 242i.) 
Wir machen Freunde der orientalischen Kunst auf das Erscheinen dieses Werkes 
aufmerksam. Es wird namentlich von Ornamentisten und Decorateuren mit besonderem 
Nutzen studirt werden. Die ersten zwei Lieferungen sind glänzend, meist im Farben- 
drncke ausgestattet. Das Werk, dessen Verfasser, Flen- Prisse dlvcnnes, zu den kennt- 
niesreicbsten Forschern Aegyptene gehört, ist auf 2 Blinde berechnet; wir werden das- 
selbe eingehend behandeln, wenn der erläuternde Text, der die Geschichte der arabischen 
Kunst seit den Zeiten der islamitischen Herrschaft bis zur französischen Expedition unter 
Bonaparte enthalten soll, erschienen sein wird. 
Pflmr. lludalphe, Le mobilier de la couronne et des grands collections publiques 
et particulieres du XIII" siäcle au XIXM siecle. Meubles, tenturss, tapisssries, 
bronzes et objets d'art. Paris, chez Vauteur. Fol. (B. K. 2407.) 
Von Rud. Pfnor. dem das wissenschaftliche und kunstindustrielle Pnblicum bereits 
eine Reibe gediegener Publicntionen - Schloss Fontainebleau, Anet, Heidelberg, Archi- 
tecture, decoration et ameublernent de Yepoque Louis XVI. - verdankt, sind soeben die 
ersten Lieferungen eines neuen Unternehmens erschienen, das sich seinen früheren eben- 
biirtig an die Seite zu stellen versjlriülftn Das Werk, dessen Titel oben angeführt ist, 
behandelt  Hausgeräth in seinem weitesten Umfange, nämlich alle Arten von Möbeln, 
die zur Tapezirung derselben nötbigen Stoffe, Tapislerien, Bronzen etc. vom 13. bis 19. 
Jahrhundert, entnimmt die,Ori,ginale den Sammlungen der französischen Krone und an- 
deren ölfeutlichen und Privatsemmlungen und reproducirt dieselben durch Stich, Farbenv 
druclg" und Autographie. Die ersten zwei Lieferungen, welche uns vorliegen, geben von 
der Reichhaltiglreit und Mannigfaltigkeit des Inhalts und der Treßlichkeit der Ausführung 
der Tafeln Zeugniss, sowie aus ihucn auch schon die Tendenz des Ganzen zu Tage tritt. 
Dieselbe geht nämlich dahin, nicht nur dem Kunstfrsunde und Kunstsammler, sondern 
auch dem praktischen Industriellen Rechnung zu tragen. Letzteren setzen die in der 
Grösse der Originale ausgeführten Werkzsichnungen in die Lage, unmittel- 
bar nach diesen Vorlagen zu arbeiten. Möge die Begünstigung, dass auch einzelne [tiefe- 
rungen sepsrat verkauft werden, zur Verbreitung treßlicher Vorbilder in den Werkstätten 
beitragen!
	        
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