Fsbrieation eine Quelle künstlerischer Vorbilder zu eröffnen. Es wird
daher dem verehrlichen Centralcomite empfohlen, einen geeigneten Sehüle
zum Behufe höherer Ausbildung im Musterzsiehnen an die Kunstgewerbe-
schule zu senden, „selbstverständlich unter der Bedingung, dass er die
erworbenen Kenntnisse, sei es als Musterzeichner, sei es als Lehrer, zum
Nutzen der Spitsenindustrie und der Stickerei im Erzgebirge wieder ver-
werthe."
„Im Interesse der künstlerischen Vervollkommnung unserer Spitzen-
nnd Stickerei-Industrie überhaupt könnten wir es nur freudig begrüsssn,
wenn sich eine rsgeWeehsslwirkung zwischen ihr und dem k.k. Oestsrr.
Museum für Kunst und Industrie in Wien entwickeln würde. Für die
Unternehmer würden die dort aufbewahrten reichen Schätze an Muster-
büchern und Kunstobjeetsn eine Fülle von Ideen erschließen, sowohl
von ihren Zeichnern zum Entwerfen neuer Muster, als von ihnen selbst
zur Läuterung und Bildung ihres Geschmackes benützbar; undererseiis
würde die unmittelbare Einsicht in den Zustand und das Getriebe der
Spitzenindustrie sowie du aufmerksame Beobachten der Manipulation den
am Museum und an der Knnstgewerheschule thätigen Organen die Ant'-
gube sehr erleichtern, dieser Industrie durch ausführbare und msrktgängige
Muster unter die Arme zu greifen. A. I.
Die Hossicistensohule in Petersburg.
Es ist eine merkwürdige Erscheinung, dass in Russland, nachdem es einen 'l'hei'l
seiner alten Gulhxr. Religion und Sitten von Byzanz empfangen, in den Künsten diesen
Einduss von sich ziemlich ferngehalten hat. Merkwürdig, weil sonst die Aufnahme der-
selben die stete Folge einer Bekehrung su sein pßegt, nndrerseits dann auch wieder, weil
nahe und entfernte Gebiete, deren Unterordnung unter den Bysantiuismus bei weitem nicht
sa ausgesprochen erscheint, wie s. B. Venedig und andere Orte Italiens, Dnlmatiens etc,
gerade ihre Knnslformen diesem Reiche denken. Von der eigenthiimlicben Baukunst Russ-
lnnds haben wir hier nicht zu handeln; sie ruht auf dem gunz eigenthümliehen, phnu-
Inslisch verwilderten Sinn des Volkes, indem sie höchstens in der Kuppel und im
Tonnengewölbe, wenn man das zugeben will, einigermsssen die byzantinische Urform
ahnen lässt; das übrige erscheint als ein gen: origineller Bnrbxrismns, der allem Abend-
ländischen gleich fernsteht. Die Tnfelmnlerei beruht in ihnlicher Weise nur im ersten
Anstoss auf byznntinischer Einwirkung, denn schon sei!- uudenkiiehen Zeiten hnt sich
dieses ursprünglich gebotenen Pnrsdigmsfs eine gleichüslls nntionnlß Manier hesnäehtigl,
welche an Rohheit, Ungeschmnk und Geistlosigkeit selbst die stnrrsten Bilder aus der
Verfnllszeit der griechischen Malerei weit iiberbietet. Jedoch diese Gebiete, Architektur
und Malerei, hängen wenigstens historisch mit der Kunst KonstnntinopePs susnrrnnen, un-
dere wie die Goldschniedekunst sind ein älteres, nns Asien mitherübergebrnchtes geistiges
Eigen, die Mosaiksntechnik aber, die das eigentliche Gebiet der byzantinischen Kunst bil-
dete, Endet sich mit Ausnahme eines einzigen Falles in dem von dort aus bekehrteu
Russland gar nicht vertreten. Nur in der Kirche S. Sopha in Kiew, dem russischen
Jerusalem, finden sich Mosaikdecorntionen und nur, sonderbar genug, gnns im Style
derjenigen, welche- nicht Canst-snünopefs Kirchen, sondern jene des h. lluszus in Ve-
nedig zieren.
Die Neuzeit aber hat eingebracht wns die treue Tcchter der neugriechischen Kirche
in den Tagen des Mittelalters au Schmuck und Zier des Gotteshauses von der Lehrerin
nicht gleicherweise aufgenommen. In R0 blüht bekanntlich eine grosssrtigere Mosaiken-
indnstrie, bestimmt, den Dom von S. Peter mit Mosnikluildern uech den Oompositionen der
grauen Meister zu schmücken. Ferner hat sich in neuester Zeit durch die ithernus