Ornamentik bestimmten Terracotten befinden sich in der otfenen nach
dem Garten hinausschauenden Arkadengallerie zur Seite. Ausserdem sind
Poterien durch verschiedene andere Corridore und Gange zerstreut. Ueber
den langen Gallerien, welche zur einen Seite die Maschinen, auf der an-
dern die Porcellane und Fayencen enthalten, befinden sich andere Gal-
lerien mit Oberlicht, welche bestimmt waren, die Bilder aufzunehmen,
während daneben über der olTenen Arkadengallerie an der Gartenseite
lange Terrassen hinahlaufen, die, einen wundervollen Üeberhlick über
die ganze Anlage gewährend, uns stets erlauben, aus den überfüllten
Räumen zur Erholung an die freie Luft zu treten. Die Oberlicht-
gallerien waren, wie gesagt, bestimmt, die Bilder aufzunehmen, aber ihre
Wände haben zu diesem Zwecke nicht ausgereicht, und man hat sich
genöthigt gesehen, einen sehr grossen Theil der Bilder, den jene Wände
nicht mehr zu fassen vermochten, an verschiedenen anderen Orten zu ver-
theilen, so dass auch hier eine unerwünschte Zerrissenheit eingetreten ist.
Man hat sich dazu von dem Motive leiten lassen, dass es besser sei,
lieber in dieser nicht ganz entsprechenden Weise auszustellen, als ange-
messene Kunstwerke überhaupt zurilckzuweisen, ein Motiv, das auch bei
der getrennten Aufstellung der Terracotten mitgewirkt hat. Auch die
Sculptnren sind vertheilt und befinden sich theils in den Bildergallerien,
zum Theil in den unteren Hallen und Corridoren.
Die Bildergallerien haben mit ihrem Raume in der Mitte aber noch
einem anderen Zwecke dienen müssen. Sie haben einen grossen Theil
der feineren Kunstindustrie aufgenommen, zumal die Arbeiten in edlem
Metalle, die feineren Gewebe und Stickereien und die Möbel, die aller-
dings sämmtlich der reichsten luxuriösesten Art angehören, darum aber
immer noch keine "Kunst", sondern nur „Kunstindustriä sind. Man
hat hier meines Erachtens in der systematischen Grundlage einen grossen
Fehler gemacht, der auch auf den Katalog übergegangen ist. Es ist
allerdings schwer, die Kunst, die vom lGrössten bis zum Kleinsten zu-
sammengehört, in Ahtheilungen zu zerlegen. Will man aber einmal Kunst
und Kunstindustrie oder Kunst und Industrie trennen, so kann das unter-
scheidende Merkmal nicht dasjenige scin, ob mehr oder weniger Kunst
angewendet worden, sondern unterscheidend ist die Bestimmung, der
Zweck. Jeder Gegenstandjwelcher wirklich oder scheinbar dem prak-
tischen Gebrauche dient, wie viel Ornamentation er auch erhalten
haben mag, gehört der Industrie, specieller der Kunstindustrie an, jeder
Gegenstand, der keinen bestimmten Gehrauchszweck zeigt, dessen Be-
slimmung der Genuss seiner Schönheit ist, gehört der Kunst, der freien
Kunst an. Bei dieser Ausstellung aber ist der Unterschied ganz will-
kiirlich gemacht und der „Kunst' eingereiht, was man eben in die für
die "Kunst" bestimmten Räume mit aufnehmen wollte.
Ganz so ist es mit dem Katalog, welcher den Räumlichkeiten folgt,