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Thon, der so erhalten werden kann, beträgt 4096 vom Feldspath, voraus-
gesetzt, dass dieser ganz rein war. In diesem Falle ist er selbst farblos,
und der entstandene Thon kreideweiss.
Meistens aber sind die der Zersetzung unterworfen gewesenen Massen
nicht rein, und der rückständige Thon enthält darum grössere oder klei-
nere Mengen von Nebenbestandtlieilen, die ihn färben, und auch sonst
seine Eigenschaften etwas modiiiciren.
Häufig findet sich im Thon kohlensanrer Kalk, Bittererde , Reste
unzersetzten Feldspaths, Quarz (Sand), organische Stoffe und vornehm-
lich Eisenoxyd.
Es ist leicht einzusehen, dass diese Nebenbestandtheile theils von
dem Ursprung des Thones selbst abstammen, theils später hineinge-
kommen sind.
Enthalten die feldspathigen Gesteine Kalkfeldspathe (Labrador), so
erklärt sich das Hineinkommen des koblensauren Kalkes, sowie vorhan-
den gewesener Augit, Hornblende (in Form von Basalt oder Diorit) leicht
den Eisengehalt erklärt.
Durch eine Behandlung mit Salzsäure lässt sich der grösste Theil
dieser Beimen un en und Verunreini un en ausziehen und in der That
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gehört sie öfters zu den vorbereitenden Operationen, bevor man den
Thon zu Porcellan oder Steinzeug verwendet.
Der reinste, weisseste Thon, der sich so in der Natur findet, ist
der sogenannte Kaolin oder die Porcellanerde, das Material unserer
ganzen Porcellan- und Fayence-Industrie, - der unreinste, gefärbteste
ist der Lehm, das Material unserer Backsteine oder Ziegel.
Zwischen diesen beiden Endgliedern liegen alle die Thone verschie-
dener Reinheit, die unsere Geschirre, unser Töpferzeug und sonstwie ge-
formte Waare liefern. Im Allgemeinen gibt reiner Feldspath Kaolin,
Basalte und Dolerite plastischen Thon, Hypersthenfels und Gabbro geben
Walkerde.
Kaolin und plastischer Thon liegen überall noch auf der ersten
Stelle ihrer Entstehung. Nur so ist ihre Reinheit auch möglich. Wären
sie einmal anfgeschlämmt worden, so würden sie in dieser reinen Gestalt
nicht verblieben, sondern mit anderen hinein gescbwemmten Bestand-
theilen vermischt worden sein.
Es ist wahrscheinlich, dass Feldspathlager durch eine andauernde
Strömung von koblensaurem Wasser zersetzt und zu Kaolinlagern ge-
worden sind. Es ist auch gewiss nicht zufällig, dass Tbon- und Braun-
kohleulager sich meistens zusammentinden. Die Braunkohlenlager sind eine
nie versiegende Quelle von Kohlensäure, die sich aus ihnen durch Ver-
wesung oder Qxydation entwickelt, und diese wirkt unfehlbar thonbildend
auf benachbarte feldspathige Gesteine, und so erklärt sich sehr einfach
die geologische Beziehung dieser beiden Vorkommnisse.