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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1870 / 61)

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die Oberkammeramts-Rechnung, erhält 12 Pfund, zugleich werden tausend 
Glasscheiben gekauft von Jorigen Glaser. 
Die hierauf erfolgende Abnahme der Glasindustrie, welcher später 
gerade in Oesterreich eine so hohe Entwickelung bestimmt sein sollte, die 
im 16. Jahrhundert aber die erste Stufe hiezu noch lange nicht betreten 
hatte, hängt wohl mit der immer geringer werdenden Freude an Glas- 
malerei, andrerseits mit der immer mehr wachsenden Vorliebe Hir Berg- 
krystallgefässe zusammen. An Versuchen fehlte es zwar nicht, aber sie 
waren vom Gliicke nicht begünstigt, wie z. B. die Errichtung einer italie- 
nischen Glasfabrik in Weidlingau bei Wien, welche unter Ferdinand I. 
dessen Waldmeister Pithy unternommen hatte. 
Ich zweifle nicht, dass eine grössere Beachtung der österreichischen 
Malerwerke auch hier einiges Material liefern würde. So steht z. B. auf 
einer Tafel der Belvederegalerie (Tod Mariafs) neben einer sehr schön 
geformten Zinnkanue ein niederes Trinkglas mit nabelförmig erhöhtem 
Boden etc. etc. Albert Ilg. 
Ueber die Photographie. 
Eine Vorlesung von H. Hlasiwetz, gehalten im Oesterr. Museum f. Kunst u. lud. 1868. 
(Fortsetzung) 
Wir haben jetzt nur noch einen Schritt zu thun, und wir stehen vor einer 
grossen Erfindung. Legen wir unser umgekehrtes transparentes Bild statt auf 
eine schwarze Unterlage auf ein Blatt mit Chlorsilber überzogenes Papier, von 
dem wir wissen, dass es im Licht schwarz wird, und setzen wir nun das 
Ganze dem directen Sonnenlicht aus. Entfernen wir, wenn die Schwiirzung ein- 
getreten, das bedeckende Transparent und iixiren nun dessen Unterlage wieder 
mit unterscbweliigsaurem Natron, so ist klar, dass wir jetzt nicht nur eine genaue 
Copie des Transparents u. z. mit den natürlichen Licht- und Schatten- 
verbältnissen des Originals erhalten müssen, sondern dass wir auf diesem 
Wege beliebig viele Copien von derselben Art mit ein und demselben Transpa- 
rent darstellen können. 
Das ist in der That die Methode und Erfindung Talbofs, die mit einigen 
allerdings wichtigen Verbesserungen noch unsere gebräuchlichste ist. Ihm ver- 
dankt man den Fortschritt, mittelst eines Negativbildes, so nennt man das 
transparente umgekehrte, die Positivbilder oder positiven Abdrücke, die eigent- 
lichen Bilder, zu erzeugen. ' 
Ich habe nur, um seine ursprüngliche Methode genauer anzugeben, zu he- 
richtigen gewissermassen, dass er das in der Camera belichtete Blatt nicht mit 
Quecksilherdämpfen hervorrief, was auf Papier grosse Missstände mit sich brächte, 
sondern mittelst einer Lösung von Gallussäure. 
An allen belichteten Stellen bewirkt diese organische Substanz eine sofor- 
tige Reduction des Silberpräparats, eine Abscheidung von metallischem Silber, 
und diese Stellen werden dunkelgrau bis schwarz, je nach dem Grade und der 
Tiefe der Lichteinwirkung. 
Talbot verößentlichte sein Verfahren im Jahre 1841. 
Aus jener Zeit stammen die ersten Photographien, denn alsbald wurde
	        
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