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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 64)

leicht die Gattung der Tafel- und Kiichengeschirre der Inkas, welche von 
den Spaniern cantaros y ollas genannt wurde. 
Zwei sehr Hache kleine Platten, 9 Centimetres im Durchmesser, 
zeichnen sich besonders durch delicatere Arbeit aus. Der Band ist von 
einem Kranz von perl- oder körnerfdrmigen Kügelchen umsäumt, wir 
haben ein Stück Biligrantechnik vor uns und zwar gleicht die Bereitung 
ganz derjenigen, wie sie unser Mittelalter übte. Nach dem Urtheil des 
Verf. sind alle Körner einzeln gegossen und dann mittelst Lötung an- 
einander und auf die Schale befestigt; also genau das Verfahren der 
altetruskischen Goldarbeiter oder der späteren bis Cellini. Bei den Perua- 
nern des 16. Jahrh. hiess diese Technik Chaquira und war so trefflich, 
dass die gleichzeitigen Goldschmiede in Spanien nicht begreifen konnten, 
wie solche Feinheit der Grains zu erreichen sei. So Garcilaso; neuere 
Reisende versichern dagegen, dass Hunmanga und Cuzco sich zwar ur- 
alten Rufes in Gold- und Silberiiligran erfreuen, die jetzigen Leistungen 
jedoch, bei ungeheuern Preisen, den chinesischen Waaren dieser Art 
nicht entfernt zu vergleichen sind. An den Seitenwänden der Schalen 
befindet sich ein einfaches, schlangenförmiges Ornament. 
Die Waffen bestehen aus demselben kostbaren Metall, Die Aexte 
zeichnet ein gegrabenes Ornament aus, gebildet durch gerade Linien in 
geometrischer Zusammenstellung, dadurch auffällig, dass darauf sowohl 
Kreuze als Mäander vorkommen, beide Formen indess lediglich durch 
Combinationen der Geraden entstanden sind. Fünf dieser Beile unter- 
scheiden sich durch die halbrunde Schneide, ein anderes seltenes Stück 
hat eine runde Tille iiir den Stiel, daran in sternformiger Anordnung 
Fünf Spitzen, ähnlich wie an mittelalterlichen Morgensternen, sitzen. Die i 
eigentliche Axt ist gitterartig durchbrochen, die Schneide abgerundet 
und oben und unten mit flügelförmigen Ansätzen versehen. Ein ähnliches 
Geräth diente den Inkas als Scepter, gen. Tupayauri. 
Die Abtheilung des Kopfputzes und der Kleidungsstücke weist selt- 
same Formen und reiches Ornament auf. Das Llante, die Kopfhinde 
der Fürsten, ist nichts anderes als buntfarhige Wolle, an der Stirne mit 
einer scharlachrothen Quaste und den Flügeln eines heiligen Vogels ge- 
schmückt. Ebenso einfach sind die Kleider, ein Mantel und ein ärmel- 
loser Oberrock von dunkler Farbe; nur bei Festen verhrämte man sie 
mit einer Menge Grold- und Silberhlättchen. 
„Nur wenig ist von den Ohr- oder vielmehr Nasengehängen zu 
sagen, die von sehr einfacher Arbeit sind. Mehrere Gürtel bestehen aus 
einem breiten Streifen, von Gold gebogen, versehen mit zwei Reihen 
kleiner Löcher und so an ein Leder- oder Stoifband genäht." Der Schatz 
von Guenca enthält drei verschiedene Arten goldenen Kopfschmuckes. 
Der eine bildet ein Diadem mit durchbrochenem Ornament, "dem ver-
	        
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