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auch die Landesschulbehördrn für Tirol und Salzburg. Dass hingegen auf
anderen Gebieten nicht die wiinschenswerthen Resultate erzielt werden,
daran ist oßenbar weniger der Mangel an gutem Willen Schuld, von dem
uns zu überzeugen wir mehr als Einmal Gelegenheit gehabt haben, son-
dern der Mangel gesetzlicher Bestimmungen, welche der Stastsanstalt des
Oesterr. Museums jenes Eingreifen in das praktische Leben ermöglichen
würden, welches die preussische Gesetzgebung dem jüngeren Institute des
Berliner Gewerbemuseums, einem Privatunternehmen, gestattet hat.
Trotz dieses Mangels aber wurden in Oesterreich auf dem Felde der
Kunstindustrie seit dem Bestehen des Museums grössere Fortschritte ge-
macht, als in irgend einem Nschburlande. Die öffentliche Meinung hatte
Gelegenheit, sich über alle einschlägigen Fragen gründlich zu orientiren;
Künstler und Industrielle schlossen sich der klmstgewerblichen Bewegung
erfolgreich an.
Wenn wir aber in der Erörterung unserer Grundsätze fortfahren,
so haben wir dazu mehr als Eine Veranlassung. Es liegen uns aus Deutsch-
böhmen einige Berichte über die Specialschuleu in Steinschünau und Haida
vor, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen; ausserdem haben
wir über die Holzschnitzschule in Hallein und Gröden zu referiren, end-
lich einen Blick auf Bestrebungen zu richten, die von Nieder-Oesterreicl:
qusgehen.
Die Zeichen- und Modellirschule in Steinschönau, von
Herrn J. Dworaöek trefflich geleitet, war im Schuljahre 1869[7O von
443 Schülern besucht. Meistern, Handelseommis, Gesellen (65), Lehrlingen
(188), Schulkuaben (179), aus zwanzig, meist in der Umgebung Stein-
schönsus gelegenen Orten. Gegen die Vorjahre ist eine bedeutende Stei-
gerung der Schülerznhl wahrnehmbar. Im Jahre l867f68 waren 313, im
Jahre l868ß9 357 Schüler eingeschrieben.
Im letzten Jahre war in der Abtheilung für hieister und Gehilfen der
Besuch in den Wintermonaten ein lehhaitercr, als im Sommer, hingegen jener
in den Abtheilungen iiir Lehrlinge durch das ganze Jahr so zahlreich, wie
früher in keinem Jahre. Die Prüfungsarbeiten waren Ende September
ausgestellt.
Die Zeichen- und Modellirschule in Haida wurde amLOctoher
1870 eröffnet. Sie wurde gleich beim Beginne sehr stark besucht; einer Pri-
vatmittheilung zufolge sind daselbst 400 Schüler eingeschrieben, und zwar
212 Lehrlinge und Zeichenschüler, 102 Gehilfen, 2 Meister, 13 Corumis,
1 Gendarm und 70 Clsssenschüler. Die Unterrichtsstunden sind von 9
bis 12 Vormittags und von 7,2 - 'l.,4 Uhr Nachmittags.
Mehrere Vorlagen wurden der Schule von dem thätigen Schulinspectcr
Herrn hlaresch geschenkt; doch vermissen wir unter den Geschenkgeberu
Namen des grundhesitzenden Adels der Umgebung, der Fabrikanten und
der Reichenberger Ilaudelskarnmer. Zur Anschaffung grösserer, wie uns