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scheint, unerlässlich nothwendiger Vorlagewerke, wie der Werke von
Herdtle, des Ornamentenwerks von Zahn, der deutschen Ausgabe der klei-
nen Grammatik der Ornamentevon Owen Jones u. A. m. fehlen den
Schulen in Steinschönau und Haida ofenbar die Mittel. Wir bedauern
dies um so mehr, als diese Schulen im Centrum der österr. Glas-
raEinerie liegen, über deren Bedeutung in diesem Organe mehr als Ein-
mal eingehend gesprochen werden ist. Um die Schulbezirke Steinschö-
nau und Haida gruppirt sich nicht nur fast die ganze der GlasrsHinerie
zugewendete Hausindustrie Böhmens, sondern auch eine nicht unbedeutende
Anzahl von Kunstgewerhen, welche sich an diese Industrie anlehnen.
Und da ist es, soll der Glasdecor Böhmens sich von dem Ungeschmncke
emancipiren, der unter dem gebildeten Publicum unter dem Namen „höh-
mischer Geschmack" in Verruf steht, soll die Glasindnstrie Böhmens der
neuauftretenden Concnrrenz Englands, Frankreichs und der Glasfabriken
in Pr. Schlesien und Petersburg auch künitighin gewachsen sein -,
unerlässlich, dass diesen Schulen, in den wohlwollendsten Absichten gegrün-
det, von tredlichen Lehrern geleitet, auch jene Vorlagen zu Theil werden,
welche Lehrer und Schüler ununterbrochen vor Augen haben müssen.
Allerdings kosten diese Vorlagen einiges Geld. Aber bedenkt man, dass
es die Industriebezirke in DeutsehVBöhmen, in Mähren und N. Oester-
reich sind, welche -neben der Montanindustrie Steiermarks, Kärnthens
und Oberösterreichs - die Monarchie concurrenz- und steuerfahig machen
(in guten Jahren kommen allein durch die Gablouzer Quincailleriewaaren vier
Millionen Gulden Silber iu das Land), so können die für Lehrmittel
erforderlichen Summen gar nicht in Betracht kommen.
Zu unserer grossen Genngthnungnirnmt das Schulwesenin diesen Gegen-
den einenraschen Aufschwung. Nicht blos in Steinschönau und Haida, auch
in Gahlonz und Reichennu entstehen Speeialschnlen, meist mit Unterstüt-
zung des Handelsministeriurns. Gablonz ist das Centlrum der Quineaille-
rieindustrie, die sich längs dem ganzen lserthale bis tief in das Riesen-
gebirge hinein erstreckt; in Re i chenauwohnen Msler- 80 Maler, 30 Ma-
lerinnen, 30 Lehrlinge und eben soviel Farbenreiber - die mit gemal-
ten Heiligenbildem einen Handel nach Galizien, Russland, Bosnien, der
Schweiz und den österreichischen Ländern treiben und 40 - 45.000 d,
jährlich damit verdienen.
Ueher die Holzschnitzschule in Hallein erhalten wir recht
erfreuliche Nachrichten. Herr W. Schönhut leitet diese Schule seit Okto-
ber 1870, und verwendet - leider noch eine Seltenheit in Oesterreich - als
Grundlage beim Elemenmrunterrichte im Zeichnen die Herdtldschen Vor-
lagen. Gegenwärtig zählt die Schule 20 Schüler, sämmtlich von Hallein ge-
bürtig. Mit nicht geringer Mühe wurden die Leute zuerst dahin gebracht,
eine Linie frei zu machen, und den Bleistift richtig in die Hand zu
nehmen. Jetzt ist die Mehrzahl der Schüler soweit, das! mit dem Model-
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