als Zusätze, um die Masse magerer zu machen, oder als Glasur-bestand-
theile in Verwendung kommen.
In diesem schlammigen Zustand müssen die Materialien nunmehr
auch vermischt werden, wobei natürlich ganz feste Verhältnisse einge-
halten werden müssen, um eine Masse von richtiger Beschaifenhcit zu
erhalten.
Um das zu erreichen, musste die Arbeit des Chemikers vorausge-
gangen sein.
Sie haben aus den historischen Notizen, die ich eindiessen liess, ent-
nommen, dass die Porcellanmassen durch ganz empirisches Probiren ver-
schiedener Mischungen gefunden sind, und gefunden sein mussten zu
einer Zeit, wo man keines der verwandten Materialien eigentlich scharf
qualitativ und quantitativ zu analysiren verstand.
Ein geordneter Betrieb mit einer einmal so ausprobirten Masse und
durch zahlreiche Versuche ermittelten Verhältnissen der Bestandtheile
hing ausserardeutlich vom Zufall ab, insofern eine, durch das Ansehen
oft nicht erkennbare veränderte Zusammensetzung der Rohmaterialien,
die javielleicht von verschiedenen Orten her konnten bezogen werden,
schon Differenzen im Verhalten und in der Güte konnte zur Folge haben,
die, um sie zu corrigiren, eine neue grosse Versuchsreihe erforderte, die
die ganze Arbeit unterbrechen konnte. V
Diesen Störungen ist man heute nicht mehr ausgesetzt. Dadurch
dass man die Massen und Glasuren der vorzüglichsten Porcellansorten
auf's genaueste analysirt hat, dass man ferner genau die Zusammensetzung
der Kaoline und Flussmittel ermittelte, fand man die Anhaltspunkte zu
einer Rechnung, die ganz scharf von der bekannten Zusammensetzung
der Materialien einen Schluss zu machen gestattet auf die Zusammen-
setzung und die dadurch bestimmten Eigenschaften der Porcellsnmasse,
die man durch ihre Mischung und Verarbeitung erhält.
Der Chemiker der Fabrik analysirt also zuerst ein Musterporcellan,
er analysirt seinen Kaolin und seine Flussmittel, und danach berechnet
er, wie viel von den Materalien er zusammenmischen muss, um die rich-
tige gewünschte Masse zu erzielen.
S0 lange er mit demselben Material arbeitet, genügt eine Vorarbeit
dieser Art, die ihn zu einem Recept für den Betrieb führt, oder zu einer
Formel, die sich erst ändert, wenn er ein anderes Material zu verwenden
hat, dessen Zusammensetzung abweichend ist.
Um die wissenschaftliche Erforschung dieser Verhältnisse, um die
ganze hierauf basirte Theorie der Porcellan- und Thonfabrikation überhaupt
haben sich besonders zwei französische Chemiker unvergiingliche Ver-
dienste erworben: Brongniart und Salvetat, ausgezeichneteGelehrte, die als
Directoren der berühmten Fabrik in Sevres gewirkt haben und deren
Nachfolger heute der geniale Regnault ist. Erst durdx sie hat die Erfin-