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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 73)

Schichte dieser Glasurbestandtheile auf der ÄVaare auszubreiten, und. 
das auch schnell genug auszuführen. 
Beides erreicht man durch Einmachen der zu glasirenden Gegen- 
stände in das rahmartige Gemisch, zu welchem man die Glasurmaterialien 
mit Wasser angerührt hat. Natürlich ist ein solches Eintauchen nur mög- 
lich, wenn die Masse porös genug ist, um das Wasser schnell wie ein 
Filter einzusaugen, und fest genug, um durch das eingesaugte Wasser 
nicht zu zerbröckvln. 
Die erstere Bedingung wäre nun wohl in den getrockneten Waaren 
ertiillt, nicht aber auch die zweite. 
Eine genügende Festigkeit bei Beibehaltung ihrer Porosität erhalten 
sie aber, wenn man sie schwach brennt, oder, wie man sagt, "verglüht". 
Diese Operation geht darum beim Porcellan fast stets dem Glasiren vor- 
aus, und zu dem Ende wird die Waare in feuerfeste Kapseln gepackt, 
und in den höheren Etagen des Porcellanofens, den wir gleich näher be- 
trachten wollen, eingestellt, wo die Hitze nur mehr schwache Rothgluth 
ist, also eben noch ein Sintern und loses Zusammenbacken, nicht aber 
ein Schmelzen der Flussmittel der Masse herbeiführen kann. Nach sehr 
langsamem Verkühlen bekommt sie dann der Glasirer, der mit Vorsicht 
und Geschicklichkeit sein Geschäft vollführen muss, soll die Schichte 
recht homogen sein, und besonders vermeiden muss, einen Theil langer 
als den andern eingetaucht zu halten. Er muss an den Rändern, wo die 
Geschirre weniger Glasur aufnehmen als in der Mitte, und an den Stellen, 
die von seinen Fingern gehalten wurden, sorgsam mit dem Pinsel nach- 
fahren, dickere Partien an Füssen, Falzen u. s. w. mit dem Messer oder 
Schwamm wieder abnehmen u. s. w. 
Stellen, die irgend wie fettig gemacht werden, nehmen keine Glasur 
an und bleiben matt. Es ist darum sehr leicht, geradezu Zeichnungen 
u. dgl. matt auf glänzendem Grunde herzustellen, wenn man diese vor dem 
Glasiren auf dem Geschirr mit einem in ein Gemisch von Talg und 
Wachs getauchten Pinsel ausführt. 
Das Brennen zerstört natürlich das Fett und die Stelle wird wieder 
weiss und matt 
Die vom Glasiren feuchten Waaren brauchen nicht so langsam und 
vorsichtig wieder ausgetrocknet zu werden wie die formfeuchten, denn 
sie sind nach dem Verglühcn schon so dicht geworden, dass ein Springen 
nicht mehr zu betilrchten steht. 
Sie kommen darum auch gleich in eine stark erwärmte Stube undß 
sind nach kurzem Verweilen darin nun soweit vorbereitet, um zum zweiten 
Male in den Ofen gebracht und seiner höchsten Gluth ausgesetzt zu wer- 
den, bei welcher die Masse erweicht wird und die glasige oberste Schichte 
geradezu schmilzt, und sich mit der Unterlage vollkommen vereinigt. 
Das Brennen des Porcellans im Ofen ist nun, nächst dem Herstellen 
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