Schichte dieser Glasurbestandtheile auf der ÄVaare auszubreiten, und.
das auch schnell genug auszuführen.
Beides erreicht man durch Einmachen der zu glasirenden Gegen-
stände in das rahmartige Gemisch, zu welchem man die Glasurmaterialien
mit Wasser angerührt hat. Natürlich ist ein solches Eintauchen nur mög-
lich, wenn die Masse porös genug ist, um das Wasser schnell wie ein
Filter einzusaugen, und fest genug, um durch das eingesaugte Wasser
nicht zu zerbröckvln.
Die erstere Bedingung wäre nun wohl in den getrockneten Waaren
ertiillt, nicht aber auch die zweite.
Eine genügende Festigkeit bei Beibehaltung ihrer Porosität erhalten
sie aber, wenn man sie schwach brennt, oder, wie man sagt, "verglüht".
Diese Operation geht darum beim Porcellan fast stets dem Glasiren vor-
aus, und zu dem Ende wird die Waare in feuerfeste Kapseln gepackt,
und in den höheren Etagen des Porcellanofens, den wir gleich näher be-
trachten wollen, eingestellt, wo die Hitze nur mehr schwache Rothgluth
ist, also eben noch ein Sintern und loses Zusammenbacken, nicht aber
ein Schmelzen der Flussmittel der Masse herbeiführen kann. Nach sehr
langsamem Verkühlen bekommt sie dann der Glasirer, der mit Vorsicht
und Geschicklichkeit sein Geschäft vollführen muss, soll die Schichte
recht homogen sein, und besonders vermeiden muss, einen Theil langer
als den andern eingetaucht zu halten. Er muss an den Rändern, wo die
Geschirre weniger Glasur aufnehmen als in der Mitte, und an den Stellen,
die von seinen Fingern gehalten wurden, sorgsam mit dem Pinsel nach-
fahren, dickere Partien an Füssen, Falzen u. s. w. mit dem Messer oder
Schwamm wieder abnehmen u. s. w.
Stellen, die irgend wie fettig gemacht werden, nehmen keine Glasur
an und bleiben matt. Es ist darum sehr leicht, geradezu Zeichnungen
u. dgl. matt auf glänzendem Grunde herzustellen, wenn man diese vor dem
Glasiren auf dem Geschirr mit einem in ein Gemisch von Talg und
Wachs getauchten Pinsel ausführt.
Das Brennen zerstört natürlich das Fett und die Stelle wird wieder
weiss und matt
Die vom Glasiren feuchten Waaren brauchen nicht so langsam und
vorsichtig wieder ausgetrocknet zu werden wie die formfeuchten, denn
sie sind nach dem Verglühcn schon so dicht geworden, dass ein Springen
nicht mehr zu betilrchten steht.
Sie kommen darum auch gleich in eine stark erwärmte Stube undß
sind nach kurzem Verweilen darin nun soweit vorbereitet, um zum zweiten
Male in den Ofen gebracht und seiner höchsten Gluth ausgesetzt zu wer-
den, bei welcher die Masse erweicht wird und die glasige oberste Schichte
geradezu schmilzt, und sich mit der Unterlage vollkommen vereinigt.
Das Brennen des Porcellans im Ofen ist nun, nächst dem Herstellen
1143i