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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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Lisinskis wird seine „Bellona-Ouverture" auch jetzt noch in vornehmen Concerten zur 
Aufführung gebracht. Zu den gefälligsten und wohl auch besten Früchten seines musikalischen 
Schaffens gehört die Vocalcomposition, der Chorgesang. Lisinski war auch darin Meister. 
Sein »Uutnik", seine »krelsa" für Männerchor sind sehr schöne Schöpfungen. Durch ihn 
wurde die Pflege des Chorgesanges bei uns wohl erst angeregt. Schon 1848 bildeten die 
Agramer Kleriker einen Gesangsverein, der Hunderte von Priestern hinaussandte, welche, 
des Liedes kundig, für die Pflege der Vocalmnsik wirkten. Freilich nahm auch diese Kunst 
erst mit dem Anfänge der constitutionellen Ära ihren Aufschwung. 1860 wurde der 
Agramer Gesangsverein »Kolo" gegründet. Neben ihm wirken in Agram und in jedem 
halbwegs bedeutenderen Orte des Landes eine erfreuliche Menge von Gesangsvereinen. 
Ihre Interessen vermittelt ein croatischer Sängerbund. 
Der heimische Kunstgesang verdankt wohl am meisten dem jetzigen Director des 
Agramer Mnsikinstituts, Ivan v. Z aj c. 1834 in Fiume geboren, bildete er sich in Italien. 
1862 ging er nach Wien ans Carltheater. Seine Operetten: „Mannschaft an Bord", 
„Die Hexe von Boissy" u. s. iv. sind heute noch beliebte Repertoirestücke. Nach Agram 
kam er 1870 als Director der eben creirten ständigen Oper, und er hat bis jetzt 13 croatische 
Opern geschaffen, darunter »blikola Luliie Ainski", »Ki^iuka", »Anika" u. s. w. 
Am erfolgreichsten aber wirkt er seit langem als Compositeur von Chören jeder Art. 
»Udos!", »VoeorimSuvi", »Ollasuosasno", »OrnoKorue Lrnossorki" gehören zu seinen 
besten Leistungen. Die Zahl seiner Werke ist nahezu 1000. 
Selbstverständlich hat Zajc Schule gemacht. Einer seiner besseren Nachahmer 
war G. Eisenhuth, der sich auch mit einer Oper versuchte (»Ssssluv ffrcki"), besonders 
aber gute Münnerchöre geschrieben hat (das heroische »Ustus rocke" und eine Menge 
lyrischer Kompositionen). Er war lange Jahre Chordirigent des »Kolo". Noch ist Fran 
Vilh ar zu nennen, der auch mit einer Oper (»Linilsuira") debutirt hat. Auch der Historiker 
V. Klaic und der Domherr Miljan haben manches gute musikalische Werk geschaffen. 
Der ersteren Chor »Nwi! mosa" ist zum Volkslied geworden. Unter den jüngsten verspricht 
Vilko Novak Bedeutendes. 
Auch das Virtnosenthum hat bei uns seine Vertreter. J.E. Padovec (1800bis 1873) 
war ein Meister, der in Österreich, Deutschland und England Lorbeeren sammelte. Franjo 
Cackovik (1799 bis 1875) durfte sich als Flötist vor dem König von Bayern hören lassen. 
Baron Carl Prandan war Virtuos auf dem Klavier, zudem ein fruchtbarer Compositeur. 
Er hat die Physharmonika erfunden. Zajc brillirte schon als Kind auf dem Pianoforte 
und gab in Italien öffentliche Concerte. Franjo Krezma hat als jugendlicher Violin 
virtuose Europa entzückt, ist aber leider viel zu früh gestorben. Johann Hummel in Essek 
war bekannt als Organist und Improvisator auf dem Harmonium. Als Sängerinnen von
	        
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