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Die Erfindung ist chinesisch, sowie auch die des sog. Email cloi-
sonne, wo auf die Glasur ein wirkliches Gewebe von Goldfäden aufge-
schmolzen ist.
Zeichnungen in eigenthümlich verwaschener oder geflossener Manier
die sog. Flowing colours der Engländer, entstehen, wenn man auf mit,
Metalloxyden -- wie Cobaltoxyd u. dgl. - bedruckte glasirte Waare die
Dämpfe von Chlorblei oder Chlorcalcium einwirken lässt, Substanzen, die
man auf den Boden der Kapseln, in denen man brennt, gebracht hat,
von wo aus sie verdampfen.
Das Cobaltoxyd der Zeichnung verwandelt sich dadurch in Chlor-
metall, welches in die Glasur verfliesst und verlauft, so dass diese einen
bläulichen Schein und sonst undurchsichtige Waare ein durchseheinendes
porcellanartiges Ansehen erhält.
Wenn man in die Glasur mit Flusssäure Zeichnungen ätzt und auf
die reservirten Stellen Gold aufträgt und einbreunt, so erhält man reizende
Goldreliefs auf mattem Grund. Bei einer Umkehrung dieses Verfahrens
erscheint die Verzierung als mattes Gold incrustirt.
Auf den Liistren lassen sich kreisförmige Flecken hervorbringen
dadurch, dass man auf den gleichmässig ausgebreiteten noch feuchten
Grund Tröpfchen von sog. fetter Essenz (mit der die Farben angerieben
werden) aufspritzt. Diese Tröpfchen breiten sich aus, ziehen dabei das
Gold an sich und es entstehen goldreichere Kreise, die nach dem Ein-
brennen metallisch glänzend werden.
Statt die Farbe blos mit dem Pinsel aufzutragen, kann man auch
Ornamente von farbiger Masse in Formen ausquetschen und diese dann
als Hautreliefs auf die Gefässe aufschmelzen, eine Manier, die man unter
dem Namen der pastösen polycbromen-Melerei begreift und die besonders _
in Sevres zu höchster Vollendung gebracht worden ist.
Ich brauche nicht erst zu sagen, dass viele Decorationsmethoden
mit einer augenblicklichen Mode stehen und fallen, und ich habe von den
gebräuchlicheren nur diese wenigen Beispiele ausgewählt, die genügen
werden, Ihnen die Art und Weise, mancherlei Effecte zu erzielen, verständ-
lich zu machen.
Decorationen und Ornamente werden fast sämmtlich durch Auf-
schmelzen in der Mutfel befestigt.
Diese Art von Gewölbe oder Kasten, davon bei eigentlich fabriks-
mässigem Betriebe eine grosse Anzahl in einem Ofen sich befinden, so
dass sie gewissermassen, mit einem Deckel oder einer vorzusetzenden
Thür, die eine röbrenförmige Oetfnung zum Entweichen der Dämpfe hat,
verschliessbare Zellen bilden, sind, wie die Kapseln, die sie ersetzen, von
sehr feuerfestem Thon, und werden vennöge einer passenden Stellung im
Ofen allseitig von der Flamme bespült.
Die Waaren werden mit möglichster Raumausnützung darin ein-