Beilage zu Nr. TI der „Hittheüungen des k. k. Uesierr. Musßnms".
Es scheint, dass frühzeitig das Bestreben der Spiegelmacher erwachte,
nicht nur durch den Rahmen, sondern auch in der Hauptsache, das
Spiegelmaterial, ihre Fabricate des Namens Kunstarbeit werth zu wissen.
Die eigentliche, zum Sichhesehen bestimmte Fläche musste allerdings un-
berührt bleiben, aber ich glaube, dieser Absicht das eigenthümliche
Genre von Decoration zuschreiben zu müssen, wobei man die Rahmen
der Spiegel gleichfalls mit Spiegelstreifen belegte, in denselben aber da-
durch die Ornamente herstellte, dass man deren Zeichnung matt, den
Grund als gewöhnlichen Spiegel wirken liess, einzelne Stellen aber: Per-
lengehänge, Tropfen etc. kräftig ausschliE, wodurch dieselben hell wie
Luftblasen in einem wassergefüllten Glasgefässe erscheinen. Solche Spiegel
hat das Etablissement J. 8x L. Lohmeyr ausgestellt, sie zeichnen sich
durch vorzügliche Ornamentation und herrliches Material aus, in den For-
men aber ist hier, - im Gegensatz zu den Zopfimitationen ausländischer
Firmen, - der Styl der besten Renaissance angenommen. Ein anderer
Spiegel dieser Art in architektonischer Umrahmung sammt Consoletisch-
chen aus schwarzem Holz schmückt das sogenannte Herrenzimmer der
Haaäschen Exposition.
Ueberreich mit übrigens sehr fertig geschnitztem Relief in ungefärb-
tem Naturholz ist ein Spiegelrahmen aus dem Atelier Schönthaler, in
guter Renaissanceform ferner architektonisch mit Pilastern und Tyrnpanon
aufgebaut, zwei von Ulrich 8a Comp.
Wir gedenken hier noch einiger guter Vergolderarbeiten, der von
Külbl 61 Threm in Wien nach trefflicher Zeichnung gefertigten Gar-
dinenstange, sowie des Consoletisches von Ulrich 8x Co. Was das grösste
Object der in Rede stehenden Technik betrifft, so ist daran zwar unend-
lich viel Gold angebracht und es glänzt dieses Gold auch sehr, ist aber
eben nicht alles Gold was glänzt.
Uhrkästen sind in verschiedenen Stylen auf der Ausstellung vertreten.
Prof. A. Ha_user hat eine in antik-architektonischem Gehäuse entwor-
fen, ausgeführt von Tischler Spannbauer und Bildhauer Hutterer;
A. Braun, Tischlergehilfe, schnitzte eine ziemlich gothische; von Schle-
singer ist eine im Renaissancestyl, schwarz mit lntarsia; von Hartel
eine grössere in demselben Style zu sehen. I.
Dlo Internationale Ausstellung zu London In lehre 1871.
Die Pariser Ausstellung im Jahre 1867 endete mit dem Eindruck, dass sie an Gross-
anigkeit schwerlich übertrafen werden könne, sie endete aber auch zugleich mit der traurigen
Ueberzeugung, dass auch der immenseste Besuch die Kosten einer solchen Ausstellung
nicht zu decken im Stande ist.
Diese: Resultat liess eine ähnliche Ausstellu fernerhin unmöglich erscheinen, und
musste zu dem Gedanken führen, sollte die Reihe der elmusscellungen nicht geschlossen
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