enge Grenzen stellt, dieser Utilitarismus hat auch die einst so blühende
Graveur-Akademie von der Höhe herabgedrückt, auf der sich dieselbe be-
fand. Man vergass ganz, dass solche Anstalten erst dann wirklich nützen:
wenn sie, über das Mass des Gewöhnlichen hinaufsteigend, sich so ent-
falten können, um verschiedene nahe liegende Gebiete befruchten zu können.
Engherzigkeit ist solchen Anstalten gegenüber eine schlechte Politik,
Sparsamkeit die grösste Verschwendung.
Die Graveur-Akademie beginnt wieder ihr Haupt zu erheben. Die
Darstellung der Münzmanipulation ist in hohem Grade lehrreich, und die
Graveure J. Tautenhayn, Ant. Scharff, A. Neudeck, Fritz Leisek
zeigen sich als vollständig gewachsen der Aufgabe, die sie in ihrer Stel-
lung zu erfüllen haben. Einige Wachsbossirungen auf dem schwierigen
Felde liguraler Composition für Medaillen sind geistreich in der Erfindung
und stylvoll in der Durchführung. Dass die Medaillen, welche Herr Carl
Radnitzky, Professor an der Akademie der bildenden Künste, ausstellte,
uns das Bild eines Künstlers geben, der, erfahren in der Kunst zu graviren,
unermüdlich in seiner künstlerischen Thätigkeit ist, bedarf nicht besonders
erwähnt zu werden. Bedauern können wir nur, dass die mancherlei glück-
lichen Versuche, ausser den geprägten Medaillen auch Gussmedaillen ein-
zubürgern, bei unserem Publicum auf keine sympathische Stimmung ge-
fallen sind.
Was die Technik der Prägung betrifft, so zeigt sie sich als eine un-
tadelhafte; die Färbung der Bronzemedaillen als vorzüglich gelungen.
Graveure für Wappen etc. haben sonst nicht ausgestellt, was aus
mehr als Einem Grunde bedauerlich ist. Herrn Jauner begegnen wir
auf einem andern Gebiete in einer sehr glänzenden Ausstellung. Vielleicht
werden wir die Wappen- und Siegelgraveure öfter auf der permanenten
Ausstellung moderner Kunstindustrie des Museums, die in wenigen W0-
chen eröffnet werden wird, begegnen.
Auf dem Gebiete der Cameenschneidekunst ist allein Dörflinger
aufgetreten, ein fleissiger und strebsamer Arbeiter, der, soweit es für den
Bedarf des gewöhnlichen Frauenschmuckes nöthig ist, vollständig ausreicht
und sich gute Vorbilder wählt. E.
Vll.
Plastik in Elfenbein.
(R. Sagmeister. - A. Vogel. - E. Pendl.)
Der Freund der älteren Kunstperioden, welcher daran seine Freude
hat zu sehen, wie deren Stylformen in der Kunst der Jetztzeit wieder
aufleben, findet im Fache der Elfenheinplastik in der Musealausstellung
schöne Proben vor; wir dürfen es mit Freude aussprechen, durchaus treff-
liche Arbeiten, wenn auch nur in wenigen Stücken und blos durch zwei,
drei Künstler vertreten. Die rein moderne Fabrication, weiche blos dem