etwaiges Vorhandensein von Staubtheilen auf dem Firnisse sich gebildet
haben. Der Ziegelstaub, welcher durch die Reibung von den Stäbchen
abgeht, wird mittelst des Pinsels sorglich weggewaschen, ehe man weiter
arbeitet. Dieselbe Vorsicht ist bei allen Schichten zu beachten.
Es sind erst wenige Jahre, unter der Regierung des jetzigen Kaisers,
erzählt d'lncarville ferner, dass das Geheimniss der Firnissbereitung, Yang-
tsi, welche den brillanten japanischen nachahmt, über die Schwelle des
Kaiserpalastes gedrungen ist. Vor 30 Jahren circa hatte ein Particulier
aus Sou-tcheou, einer der wichtigsten Plätze dieser Industrie, das Geheim-
niss gefunden, oder richtiger in Folge der Handelsverbindung dortiger
Kaufleute mit Japan erfahren. Kaiser Yong-tsching, der Vater des gegen-
wärtig herrschenden, interessirte sich dermassen für die Sache, dass er ein
Hofgeheimniss daraus machte, welches erst der minder firnissbegeisterte
Sohn, Kien-long, freigab. D'lncarville setzt hinzu, es von einem Arbeiter
zu wissen, welcher alle diese Praktiken vor seinen Augen ausführte, Be-
kehrter und sein Beichtkind war, so dass er keine Ursache zu zweifeln habe.
Vor diesem machten die Chinesen nur den Toui-kouang-Firniss, d. h.
den glanzlosen, dessen schwache Politur mit einem Haarbüschel und Wasser,
dann mit einem weichen Stück Seide zu reiben ist, welches zuweilen mit
Oel befeuchtet wird. Die Gattung ist aber mit dem Yang-tsi nicht ver-
gleichbar und doch erreicht auch dieser bei weitem nicht das Feuer des
Tchao-tsi, welchen man zur Nachahmung des Aventurin verwendet.- Yang-
tsi, dem das Theeöl seinen Schimmer verleiht, kann keine Polirung leiden,
wodurch die Vermeidung des Staubes noch weit schwieriger wird. Das
einzige Mittel, die auf solche Weise schadhaften Stellen zu beseitigen ist,
sie beim Malen klug zu überdecken. Der Kouang-tsi, aus dem man Toni-
kouang fertigt, taugt für die beiden ersten Lagen, zur letzten aber nimmt
man Yang-tsi, wenn die Arbeit schliesslich überhaupt in der Weise dieses
Firnisses erscheinen soll. Der Grund ist, weil die letzte Schichte unpolirt
bleibt, die ersten jedoch polirt werden müssen. Nun bleibt der Gegen-
stand mindestens vierzehn Tage in Ruhe, bis mit dem Malen begonnen
werden kann. '
Die Fugen der delicaten Laqucbüchsen, welche namentlich in Japan
gemacht werden, sind mit kleinen Papierstreifchen verklebt, genannt Che-
tan-tchi, in China wird Kieun, eine Art Seidencanevas, gebraucht; das
Holz bedarf aber auch noch vor dem Anbringen der ersten Schichte-eines
Anstrichs von Gummiwasser, das mit Kreide bereitet ist, um das Eindringen
des Firnisses in's Holz zu verhüten. Dann erhält jenes Papier oder jener
Canevas mit einem Steine, der etwas weniger rauh als Sandstein ist, eine
Politur, hierauf eine Schichte jener Ziegelmehlmasse und nun endlich den
ersten Firnissüberzug, wozu die Hälfte Tou-tsi kommt, d. i. eine Erdart,
welche mit dem Firniss gut gelöst sein muss.
In Japan begnügt man sich bisweilen, ohne Anwendung des Papieres
das Holz vor dem erten Ueberzug nur mit Wachs zu reiben, was auch