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tsi oder Toui-ltouang gelirnissten Gegenstand aufsetzen, ist, wie erwähnt,
der Koa-kin-tsi. Er wirkt beim Gold als Beize. Um ihn Hüssiger zu ma-
chen, mischt man etwas Kampher bei, eine Mischung, mit welcher sodann
jede Farbe eine viertel Stunde lang mittelst der Spachtel verriihrt wird.
Als Palette dient ein Stück Bambusholz.
Zur Erhöhung des Tones mischt man dem Beize-Firniss für das Gold
etwas Zinnober bei. Sogleich wie die Beize angebracht ist, muss sie trocknet:
und erst nach I2 Stunden ist an das Anbringen des Goldes zu gehen.
Zu diesem Zweck reibt man das Gold mit der gen. Hülle der Seiden-
würmer-Puppen von der Muschel ab, in welcher es für Maler hergerichtet
ist, und fährt damit leicht über die ganze Fläche hin, wobei das Gold
überall haften bleibt, wo Beize angebracht ist. Wenn man fürchten sollte,
dass auch einige andere Stellen das Gold halten würden, weil sie viel-
leicht nicht trocken genug wären (denn die Beize wird niemals so sehr
getrocknet als der, übrige Grund), so streut man Pulver von weissem
Bolus darauf und verreibt es sorgfältig mit einem Seidenlappen.
Die Chinesen gebrauchen drei Sorten Gold: Ta-tchi ist das ordinäre,
Tien-tchi ist blass von Farbe, Hium-tchi macht man aus Blattsilber, wel-
ches Goldfärbung bekommen hat, indem es Schwefeldämpfen ausgesetzt
wurde. Man nimmt es vorzüglich zum Vergolden der Ränder von Vasen,
wobei es unmittelbar nach dem Auftragen der Beize angebracht wird.
Gewisse Dinge, Berge u. a., werden gleichsam mit Patronen gefertigt,
indem das Gold nur so weit haften kann, als das in Form des Berges etc.
ausgeschnittene Papier es ihm beim Niederfallen gestattet etc. Will man
Blätter und Zweige herstellen, so wird auf einer Schichte Gold die Beize
für diejenigen Stellen, welche en relief erscheinen sollen, aufgetragen und
dann in obiger Weise mit dem Muschelgold durch Betupfen vergoldet.
Vorher soll die Beize aber xz Stunden gut trocknen. Man versetzt sie mit
Zinnober-Firniss, um dem Golile eine dunkle Färbung zu geben. Die
weisse Firnissfarbe bereitet man aus Blattsilber, das gemahlen und mit
keiner grösseren Quantität Firniss gemischt wird, als hinreicht, um eine
schmierende Farbe daraus zu erzeugen; eine Erbse-gross Firniss" genügt
für 20 Blätter. Um die Masse wasserklar zu machen, gibt man auch noch
etwas Kampher hinzu. Aus Oekonomie bedienen sich die Chinesen zu-
weilen auch des Quecksilbers an der Stelle von echtem und halten die'-
Bearbeitung geheim; jedes Surrogat des Silbers aber wird schwarz an der
Luft. Für Roth nehmen sie das Tchou-che, welches der Berichterstatter
für ein Zinnobermineral hält, zuweilen aber auch den Lacque der Car-
thamusblume (carthamus tinctorius, Farberidistel, Florsafran). Zu Grün
wird Auripigment und lndigo, welcher Kouang-tien-hoa heisst, gemischt
(vergl. Cennini, Trattato Cap. 53). Der echte lndigo aus den südlichen
Provinzen, Tse-che (d. i. violetter Stein), dient wie in der Glasbereitung
auch in der Firnissmalerei für violette Töne, wobei er in das feinste Pulver
verwandelt wird. Diese Farbe wird auch aus Colcothar oder Vitriol marin,