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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 95)

Die Wienerberger Ziegeleigesellschaft hat dem Museum den schönen 
von Prof. Val. Teirich entworfenen Majolika-Brunnen, der sich in der 
Weltausstellung befindet, zu ermässigtem Preise überlassen. 
Herr Alex. Duncker, kön. preuss. Hofbuchhändler, hat Sr. kais. 
Hoheit Herrn Erzh. Rainer angezeigt, dass er die in seinem Verlage er- 
schienenen Kupferstiche nach Kaulbaclfs Fresken im neuen Berliner Mu- 
seum - 22 Tafeln, ausgeführt von den hervorragendsten deutschen Kupfer- 
stechern - dem Oesterr. Museum zum Geschenke mache. 
Ebenso hat Herr Owen Sr. kais. Hoheit angezeigt, dass Herr 
Campell-Minton dem Museum eine ganze Collection von Erzeugnissen 
seiner Fabrik als Geschenk übergeben werde, welche geeignet ist, den 
Stand seiner Fabrication zur Zeit der Wiener Weltausstellung auf diese 
Weise zu veranschaulichen. 
Endlich schenkt Herr Lewis aus Halifax dem Museum einen der 
ausgestelltan Teppiche seiner Fabrication. 
(Erwerbung der F. Lay'sohen Sammlung.) Herr Felix Lay in 
Essegg hat dem Museum eine grosse Sammlung von Webemustern süd- 
slavischer Hausindustrie übergeben, Frucht einer langjährigen Sammlung 
in den verschiedensten südslavischen Gebieten Oesterreichs und der Türkei. 
Dank einer grossmüthigen Special-Subvention des h. Handelsministeriums 
ist diese Sammlung nun vollständig in den Besitz des Oesterr. Museums 
übergegangen. Dadurch ist die Sammlung von Stotfmustern des Museums 
bedeutend erweitert worden und zugleich die Möglichkeit geboten, diese 
Stolfmuster, sei es für Vorlagenwerke, sei es für Ausstellungen in Schulen 
für Weberei, praktisch zu verwerthen. 
(Gypsabguss vom Originalmodelle des "Merourr- von Thor- 
waldsen.) Diese prachtvolle Gypsstatue ist in jüngster Zeit vom k. k. 
Oesterr. Museum erworben worden und im grossen Säulenhofe des Ge- 
bäudes aufgestellt. Aesthetisch wie kunstgeschichtlich gleich merkwürdig, 
stellt die Figur den jugendlichen Gott in dem Momente dar, wie er den 
Wächter der von Juno's Zorn verfolgten lno, den Riesen Argus, durch 
sein Flötenspiel eben eingeschläfert hat und nun, vom Spiele absetzend, 
behutsam nach seiner Waffe greift, um dem Ungethüm den Todesstreich 
zu versetzen. ln dem grossartigen Ebenmass der Composition, in der 
schlichten Wiedergabe des Ausdruckes, in der gesammten Stimmung, die 
über dem Werke ruht, reicht dasselbe an die Schönheit der Antike heran, 
weshalb die Figur von Kennern seit jeher unter Thorwaldsen's hervor- 
ragendste Schöpfungen gezählt wurde. Der grosse Meister hat den Ent- 
wurf für seine Vaterstadt Kopenhagen in Marmor ausgeführt. Sein Schüler, 
der Bildhauer Peter Schöpf, erhielt im Jahre 1867 vom König Ludwig 
von Baiern den Auftrag, die Figur ein zweites Mal in Marmor zu voll- 
enden; nach dem Hintritte dieses Gönners der Künste wurde jedoch die 
Arbeit eingestellt, die Schöpf dann für sich fortsetzte. Die so entstandene 
Wiederholung kaufte der Maler Herr Am merling in Wien. Unsere 
Stadt hat durch die Erwerbung dieses Originalmodelles von Seiten des 
Oesterr. Museums eine werthvolle Bereicherung ihres Kunstschatzes erhalten. 
(Besuch des Museums) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate 
Juni von 18.650 Personen besucht. 
(Weltausstellung) ln den Monaten Juli und August wurden vier auf Kosten 
des Central-Comites zur Beförderung der Erwerbsthatigkeit der böhmischen Erz- und 
Riesengebirgsbewohner nach Wien zu entsendende Spitzenarbeiterinnen aus dem böhmi- 
schen Erzgebirge im Ausstellungsraume in unmittelbarer Nahe der Spitzen-Exposition des 
Erzgebirges in den vorherrschenden Spitzen-Artikeln und zwar: Points ä Faiguille, Points
	        
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