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gehört es zu den besterforschten Gebieten Croatiens, so hat besonders Radoboj dazu
beigetragen, daß fremde und heimische Forscher ihm ihre Aufmerksamkeit widmeten.
Eine ganze Reihe wissenschaftlicher Abhandlungen ist der Schilderung dieses merkwürdigen
Fundortes gewidmet, und wenn auch in der Folge die an die Nutzbarmachung der
Schwefellager geknüpften Hoffnungen nicht erfüllt wurden, so entschädigt die reiche wissen
schaftliche Ausbeute für den Entgang des praktischen Nutzens.
Unterhalb Krapina gabelt sich das Thal, und in dem gegen Osten gerichteten Aste
führt die L-traße neben dem kleinen Bache ansteigend in einer schwachen Stunde zum Orte
Radoboj, dessen zerstreute Hauser auf den Abhängen kleine Gruppen bilden. Hier stoßen
auf engem Raume die Zonen des Urgesteins, das den Rücken der Strahincica bildet, mit
Kalkgesteinen und den
schwefelsührenden Mer
geln zusammen.
Kein Geringerer als
Fr. v. Hauer hat diesen
Ort das Mekka aller
Geologen genannt, wo
hin Jeder wenigstens
einmal in seinem Leben
Pilgern müsse. Das
Agramer Landesmuseum
bewahrt eine reiche, von
ihm, Rakovac und
Sabljar zusammenge
stellte Sammlung Radobojer Fundstücke. Den Kern der Radobojer Hügel bildet Hallstätter
Kalk in dolomitischer Form, wie er häufig in den Alpen erscheint. Am Fuße der Dolomite
tritt eruptives Gestein zu Tage, das mit der vulkanischen Zone Zagorjes im Zusammen
hang erscheint. Diese trachytartigen Gesteine brachen nach dem Miocän durch die auf
lagernden Mergel und Kalke und dabei entstanden durch den Contact wieder interessante
geologische Erscheinungen. Eine verhültnißmäßig bedeutende Fläche nehmen die kohlen
führenden schwärzlichen Thonschiefer ein, enthalten jedoch keine Versteinerungen. Auf dem
Schiefer liegen Nulliporenkalke und auf diesen dann feste, dunkelgraue Mergel. Diese etwa
20 Meter starken Mergelschichten bilden die eigentliche Fundstätte des Schwefels und der
zahlreichen Fossilien. Die hier erhaltenen vorweltlichen Pflanzen und Jnsecten erregen durch
Reichthnm an Arten und durch die Zahl der Individuen das Entzücken jedes Fachmannes.
Und wie leicht diese Schatzkammer zugänglich ist, beweist Morlots Angabe, der in 14 Tagen