Materiale (Elfenbein, Schildpatt, Metall u. dgl.) nach bestimmten Zeich-
nungen verziert wird.
Hieraus schon geht hervor, dass zur eingelegten Holzarbeit nicht
allein die Tarsia oder lntarsia, nämlich diejenige Einlegearbeit
aus verschiedenen Holzarten, die uns besonders in Italien und Deutsch-
land vom 14. bis zum 17. Jahrhundert begegnet, gehört, sondern dass
sie auch die verschiedensten Arten des Holzmosaiks umfasst, und
ebenso Arbeiten, die in das Gebiet der eigentlichen Incrustation ein-
zureihen sind. Alle diese einzelnen Arten, so verschiedenartig auch ihre
Technik ist, haben gemeinsame Berührungspunkte und gehen theilweise
aus einander hervor oder in einander über.
Die Kunst der eingelegten Arbeit im Allgemeinen ist eine uralte
und lässt sich an Metallgegenständen bis in die graue Vorzeit verfolgen.
Leider sind wir auf dem speciellen Gebiete des heutigen Vortrages
nicht so glücklich, Gegenstände von so hohem Alter zu besitzen, wie sie
in Metall bis auf unsere Zeit gekommen sind. Das lYlateriale, um das es
sich hier handelt, ist eben ein leicht vergängliehes. Aber es darf wohl
als sicher angenommen werden, dass die Holztechnik gleichen Schritt
_hielt mit derjenigen in Metall, und dass daher auch die früheste Einlege-
technik in Holz den Charakter der eingelegten Metallarbeiten aufwies, nämlich
denjenigen der Incrustation im eigentlichen Sinne. Die ersten Anfänge waren
vielleicht geritzte Arbeiten. Die Zeichnung sollte deutlicher hervortreten und
wurde deshalb mit irgend einem Farbstoffe eingerieben. Später verstärkte
man das geritzte Ornament an einzelnen Stellen, kratzte breitere Theile
aus der Oberfläche des Gegenstandes heraus, so dass manche Partien der
Zeichnung kräftiger zum Vorschein kamen. Diese ausgehobenen Stellen
mögen fiiglich die glatte Oberfläche des decorirten Gegenstandes zu sehr
beeinträchtigt haben und diese konnte man, wenn es sich um Gebrauchs-
objecte handelte, nicht entbehren. So wird man darauf verfallen sein, die
entstandenen Vertiefungen wieder auszufüllen, und das ist der Beginn
der eigentlichen Incrustation.
Von dem Einreiben der Zeichnung mit Farbstoff bis zum Ausfüllen
derselben mit einer farbigen weichen Substanz, die allmälig erhärtet, und
von diesem Stadium der Technik bis zum Einlegen eines fremden festen
Materiales (wie z. B. Holz, Bein, Metall) in die vorher ausgehobenen
Gruben, ist ja immer nur ein Schritt. Die Vorbilder in Metall mögen
oft anregend gewirkt, mit der Vervollkommnung der Werkzeuge mag
wohl auch die Entwicklung der Technik gleichen Schritt gehalten haben.
lncrustationsarbeiten im engeren Sinne werden wir an einer spä-
teren Stelle kaum mehr zur Besprechung bringen können; - so sei uns
gestattet, hier gleich das einzuschalten, was als Einlegearbeit in Holz
nicht außer Betracht gelassen werden darf.
Wenden wir uns zunächst jener Metallincrustation zu, die auf
Grundlage einer alten indischen Technik als T a r - k a s h i - Arbeit in