MITTHEILUNGEN
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Hernusgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oenterr. Museums.
lm Cornmiuionaverlag von Carl Geroldün Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 138. (381). WIEN, Juni 1897. N. F. XII. Jahrg.
Innen: Ucber lmania. Von Prof. Oskar Bayer. (Schluss) - Angelegenheiten de: Oeuerr. Museum!
und der mir demxelhen verbundenen lnsxilme. - Litteralurbericln. - Bibliographie den
Kunllgewerbes.
Ueber Intarsia.
Vortrag,
gehalten im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie am 25. Februar 1897
von Professor Oskar Beyer.
(Schluss)
In das Brett, das zu verzieren und auf welches die Zeichnung auf-
getragen worden war, schnitt man diese mit dem früher bereits erwähnten
Schnitzmesser scharf ein, hob hierauf die Flächen der Zeichnung zwischen
den Einschnitten mit dazu geeigneten Eisen heraus und legte in die ent-
standenen Vertiefungen das hierzu bestimmte andersfarbige Furnirholz ein.
Diesem war vorher die der ausgehobenen Zeichnung entsprechende Form,
ebenfalls mit dem Schnitzmesser, gegeben worden. Zumeist wird man wohl
die zugeschnittenen Furnirstücke auf das Grundholz gelegt und mit dem
Reißstifte den Couturen nachgefahren sein, um rnöglichste Congruenz
von Vertiefung und Einlage zu erreichen. 'Die lnnenzeichnungen der
eingelegten Formen, welche den Zweck haben, die Massen zu zertheilen
und feiner zu gestalten, wurden mit dem Stichel eingravirt.
Dass bei einem solchen einfachen Arbeitsvorgange nicht die Feinheit
und Sauberkeit erzielt wurde, die unsere modernen, mittelst mechanischer
Hilfsmittel verschiedenster Art erzeugten Intarsien zumeist aufweisen, ist
erklärlich. Aber dieser einfache Arbeitsvorgang gewährte andererseits dem
ausführenden Künstler die größte Freiheit in Beziehung auf das zu ver-
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