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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 7)

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werden. Wenn mit größeren Werkstätten Sammlungen vollendeter Er- 
gebnisse der Arbeit verbunden sind, so üben diese, unterstützt durch die 
Eindrücke, die in den Werkräurnen gewonnen werden können, eine 
gesteigerte Anziehungskraft aus. Die Bemerkung mag hier nicht unter- 
drückt werden, dass dies wieder am ausgiebigsten dort der Fall ist, wo 
mit verhältnissmäßig einfachen, aber geistreich verwendeten Mitteln das 
Ziel (oft ein künstlerisches Ziel!) vollkommen erreicht wird; wo hingegen 
die (häufig nur die billige und rasche Erzeugung gewisser Waaren er- 
möglichende) Maschinenarbeit wenig Interesse für das Erzeugniss, 
weitaus eher die bewundernde Anerkennung der Leistungen der modernen 
Mechanik wachrufen kann. 
Eine gut eingerichtete Werkstatt, in der beide der genannten be- 
achtenswerthen Factoren, die Erzeugungsweise und das fertige Erzeugniss, 
durch ihre wechselseitigen Beziehungen zu gesteigerter Geltung kommen 
können, eine Werkstatt, in der künstlerische Ziele, und zwar neuartige 
künstlerische Ziele verfolgt werden, will ich nunmehr zu schildern ver- 
suchen. 
Es mag mir hiebei wohl kaum der Vorwurf erspart bleiben, dass 
eine nicht wegzuleugnende lnconsequenz darin liege, erst auf die Vor- 
theile der Autopsie hinzuweisen, dann aber gleichwohl mit einer Be- 
schreibung hervorzutreten. Dem entgegne ich jedoch sehr gefasst: diese 
Beschreibung soll auch gar nicht dazu dienen, das zu ersetzen, was nur 
durch eigene Anschauung gewonnen werden kann; sie soll nur die Auf- 
merksamkeit wachrufen, auf Beachtenswerthes hinweisen. Wenn vielleicht 
hiebei ab und zu eine gewisse, nicht besonders beabsichtigte subjective 
Färbung bemerkbar ist, so mag dies, da es dem Ganzen nicht schaden 
kann, wobl zu entschuldigen sein. 
Nun zu dem Gegenstands selbst. 
Wir sind in unserer Werkstatt zu beobachten in der Lage, wie 
die so überaus vielgestaltige Emailkunst, die Kostbarkeiten subtilster 
Art, sowie decorativ wirkende Schaustücke schafft, ihr ohnehin sehr 
ausgedehntes Programm noch weiter entwickelt. Fertige Objecte, die 
wir zunächst betrachten, weisen darauf hin, dass die Emaillage allmälig 
durch das Verfolgen einer neuen Richtung einen Weg einschlägt, der bis 
zum Gebiete der in großen Dimensionen schaffenden, monumentalen 
Kunst führt. Wir finden daher auch die zu besichtigenden Erzeugnisse 
nicht zu einer Sammlung vereinigt, die den Charakter eines modernen 
Musterlagers zur Schau trägt. Nicht auf Regalen aufgesrapelt, oder der 
Auswahl harrend reihenweise an den Wänden hängend, präsentiren sich 
uns die zahlreichen Stücke. Die meisten sind bedeutend genug, um für 
sich eine selbständige Anbringung an passendem Orte und in passender 
Umgebung fordern zu können. 
Schon das Aeussere der Baulichkeiten, die wir zunächst betreten, 
verdankt der Emailkunst seinen Schmuck. Die mit weiser Beschränkung
	        
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