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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 12)

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Professor von Zumbusch, Hofrath Director v. Scala und Vicedirector 
Dr. Leisching. 
Entschuldigt: Se. Durchlaucht Adolph Joseph Fürst zu 
Schwarzenberg, Herr Adalbert R. v. Lanna, Herr Alois Hanusch. 
Der Vorsitzende eröHnet die Sitzung mit der Vorstellung und 
Begrüßung des neuernannten Directors Hofrathes von Scala und ertheilt 
diesem hierauf das Wort. 
Director von Scala entwickelt seine Anschauungen über die Wirk- 
samkeit des Museums in nachstehendem Expose. 
"Meine Herren! 
Ihnen Allen, die Sie seit Jahren diesem schönen lnstitute angehören, 
sind die Aufgaben desselben geläufig. 
Ein Mann von starkem Geiste, der diese Schöpfung unter dem 
Schutze eines erleuchten weisen Prinzen in's Leben gerufen, hat sie in 
verschiedenen seiner Schriften gekennzeichnet. Seine reiche Begabung, 
sein Enthusiasmus, seine Energie haben es ihm ermöglicht, all' den 
großen Ansprüchen gerecht zu werden, die er an die Anstalt und an sich 
selber gestellt. 
Wir, seine Nachfolger im Amte, die wir der Reihe nach sein Ver- 
mächtniss antreten, müssen uns, so will es mich bedünken, damit be- 
gnügen, nur einem Theile dieser Aufgaben während unserer Amtsführung 
die volle Kraft zuzuwenden und alternirend erst deren Gesammtheit zur 
Lösung zu bringen. Das Beharrungsvermügen muss dann das Seinige 
thun, damit die Leistung in der Einen Richtung bis zur Wiederkehr des 
Einsetzens derselben Kraft nicht in's Stocken gerathe. 
So möge es denn der dermaligen Leitung des Museums gegönnt 
sein, auf möglichst directem Wege dern Publicum und dem Kunsthand- 
werker selber näher zu treten und so der Lösung der heutigen Haupt- 
aufgaben des Museums gerecht zu werden, die in der Hebung des Ge- 
schmacks im Allgemeinen und jenes des Erzeugers im Speciellcn, sowie 
in der Steigerung der Leistungsfähigkeit des Kunsthandwerks nach der 
ästhetischen sowie nach der technischen Seite hin zu erblicken sein 
dürften. 
Aber auch hier wird es wenig neue Bahnen zu betreten geben, 
vielmehr wird es gelten, dem steigend raschen Lauf der Zeiten ent- 
sprechend, die größte Rührigkeit zu entfalten innerhalb der in den 
Traditionen dieses Hauses verzeichneten Pfade. 
Wir werden mit aller Energie gegen eine gewisse Theilnahmslosig- 
keit der gebildeten Mittelclassen dem modernen heimischen Kunstgewerbe 
gegenüber, sowie gegen die in Folge dessen bemerkbare Muthlosigkeit 
der Kunsthandwerker selber anzukämpfen haben. 
Es möge mir nun gestattet sein, in gedrängter Kürze auf einzelne 
Richtungen des Wirkens unserer Anstalt einzugehen.
	        
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