und Eurydlke, Amor und Psyche waren besonders bevorzugte Sujets.
Dieser Gruppe schließen sich die allegorischen Darstellungen an. Liebe,
Treue und Freundschaft spielen selbstverständlich hier die. Hauptrolle.
Doch ist zu bemerken, dass das gewöhnliche seichte, sentimentale Genre,
das alle damaligen Erzeugnisse der Kleinkunst bis zum Ueberdruss be-
herrscht hat, in der Wiener Porzellanfabrik nicht so üppig in die Halme
schießt wie anderwärts. Die Darstellungen sind gewählter, geschmack-
voller. Man sieht wie Amor hinter vergitterten Fenstern schmachtet, wie
er seiner Waffen beraubt wird, wie er selbst den Stärksten besiegt und
Aehnliches. Besonders erwähnenswerth in dieser Gruppe ist eine dunkel-
blaue, golddecorirte Tasse mit einer Charitas von Michael Daffinger
(Nr. 14.41. Dr. Anton Löw). Die Tasse trägt die Jahresangabe 1804.
ln demselben Jahre hat dieser später als Miniaturist so hoch geschätzte
Künstler den ersten Preis bei der Prüfung der Malclassen errungen.
Er war damals 14 Jahre alt. Diese Charitas kann aber unmöglich die
Arbeit eines Vierzehnjährigen sein; die Sicherheit und Vollendung, mit
der das kleine Bildchen ausgeführt ist, spricht vielmehr dafür, dass es
erst nach Daffingefs Austritt aus der Akademie (um 1815) entstanden ist.
- Nicht auf gleicher Höhe steht eine andere, ebenfalls signirte Malerei
auf einer Tasse: "Amor auf einem Löwen reitendu, von Claudius Herr.
Zahlreich sind die Copien berühmter und beliebter Bilder aus der
kaiserlichen Gemälde-Galerie. Namentlich im Fond von Tellern finden
wir sie häufig. Die Ausstellung bietet diesbezüglich wenig Beispiele, denn
diese Gattung war um die Zeit des Congresses noch nicht recht in Mode.
Der bogenschnitzende Amor nach Parmegianino und Danaä nach Tizian,
auf Tassen gemalt, die die Jahresmarken 1802 und 1804. tragen, führen
uns aber zwei der beliebtesten Reproductionen vor.
Eine vierte Gruppe von Malereien figuralen Charakters bilden die
Gen re-Scenen, die uns in der Ausstellung durch spielende Kinder,
schöne Frauen, die mit ihrer Toilette beschäftigt sind, Bilder aus dem
Circus und Wiederholungen jener Schäferscenen, die schon das Rococo
cultivirte, repräsentirt werden. - Diesen Malereien, die mehr oder weniger
eine vollendete Bildwirkung beabsichtigen und dadurch mit der Bedeutung
des zu decorirenden Gegenstandes nicht selten in Conflict gerathen, ist
vorn Standpunkte eines feinen Geschmackes eine andere Gattung ohne
Zweifel noch vorzuziehen. Es sind dies die monochromen Malereien, die
Darstellungen nen Camaieua, die bald in Rosa, bald in Grau oder
Braun eine Decorationsart bilden, die sich aus dem Rococo in das Empire
herübergerettet, namentlich in Sevres stark cultivirt, aber wie es die Aus-
stellung in einigen brillanten Beispielen (Nr. 14.1, 1248 und 1284) zeigt,
auch von der Wiener Fabrik nicht vernachlässigt worden ist.
Eine weitere Gruppe bilden die nach Art pompeianischer Wand-
malereien verzierten Porzellane. Von schwarzem, dunkelbraunem oder
rothem Grunde heben sich Figuren ab, die entweder jene antiken Vor-