Litteratur - Bericht.
Das Bauernhaus in Tirol und Vorarlberg. lm Auftrage des k. k. Mini-
steriums für Cultus und Unterricht nach Originalaufnahrnen heraus-
egeben von Johann W. Deininger. Wien, S. Czeiger. Abtheil. I,
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Heft i. Abtheil. II, Heft i. a H. iz.
Den Werken von Gladbach sDie Holzarchitel-ttur der Schweiza, Schaefer -Die
Holzarchitelttur Deutschlandv, Dietrichson 6: Munthe -Die Holzbaukunst Norwegensn
und Eigl aDas Salzburger Gebirgahauas reiht sich das vorliegende Werk Deiningerk
über das Bauernhaus in.Tirol und Vorarlberg an, in es geht noch einen Schritt
weiter, indem es auch die farbige Erscheinung der Bauten berücksichtigt.
Vier Jahrhunderte umfasst das in denrWerke darzustellei-ide Material, das unter
Leitung des Verfassers aufwiederliolten EXCUTnlDUCH von Schülern der lnnsbrucker Staats-
gewerbe-Schule zusammengetragen wurde. Die alten Bauernhäuser sammt den Wirth-
schaftsgebauden sind nach ihrer technisch-künstlerischen Beschaffenheit und ihrer
Grundrisaanlage in Gruppen gesondert, deren Benennung den Thalgebieten entspricht, in
welchendieselben ihre hauptsachlichate Verbreitung gefunden haben. Deininger unterscheidet
demnach 6 Typen: den Unterinnthalen, den Oberinnthal-Vinstgauer und den Südtirol-
Pusterthalerffypus iii Tirol. dann den Rb "nthaler, den Bregenzwald- und den Montavon-
Walserthaler-Typus in Vorarlberg.
Mit Ausnahme der Oberinnthal-Vinstgauer und der Südtiroler Bauernhäuser herrscht
bei allen genannten Typen die Holzconstruction und zwar vornehmlich der Block-
und Standerbau vor. Die ausschließliche Anwendung des massiven Mauerwerltes
findet sich allgemein an den Südtiroler Bauernhausern sowie an typischen Bauten des
Vinstgaues und des Lechthales.
Sowohl die Holzbauten, mehr noch aber die gemauerten Hauser erhielten allerorts
eine reiche gemalte Zier, die sich bei letzteren hauüg leider nur noch unter der
modernen weißen Tünche erkennen lasst. Auch die Sgralfito-Technik hat haupt-
slchlich in Südtirol und im Vinstgau Verbreitung gefunden, so namentlich an den Ge-
bäude-Ecken und an den Thür- und Fenstereinrahmungen der gemauerten Bauernhäuser.
All' dieses reiche Material soll in dem Werke eingehend gewürdigt werden,
und so wird auf diese Weise so manches Bauwerk der Nachwelt erhalten bleiben, das
vielleicht in kürzester Frist den Elementen oder der Neuerungsucht des Besitzers zum
Opfer fallen wird. Die in den beiden vorliegenden Heften enthaltenen Proben. sowie der
Name des Verfassers, der in seiner Eigenschaft als Conservator der k. k. Central-Com-
miasion für Kunst und historische Denkmale wie kaum ein Zweiter den noch erhaltenen
Resten alter bäuerlicher Haus- und Hnfanlagen nachzuspüren Gelegenheit hat und das
Typische der einzelnen Gruppen zusammenzufassen versteht, versprechen ein Quellen-
werk von besonderer Bedeutung. H-e.
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His'oire de Yorfevrerie francaise par Henry Havard. Paris, Ancienne
maison Quantin 1896. 4". 472 S. fl. 22'412.
Ein Buch aus der Feder dieses emsig schaffenden Schriftstellers bedeutet für die
groase Gesellschaft vornehmer Kunstfreunde stets eine willkommene Gabe. Unter jenen
französischen Kunstgelehrten, die es verstehen, ihr Publicum mühelos in ein Wissens-
ebiet einzuführen, und es mit den Hauptresultaten einer in zahlreichen, oft schwer .zu-
glnglichen Abhandlungen niedergelegten Forscher-Arbeit vertraut zu machen, nimmt
Havard eine erste Stelle ein. Wenn er sich diesmal der Geschichte der lranzosischen
Goldschmiedeltunst zuwendet, so betritt er damit dieses Gebiet nicht zum ersten Mal.
Mehrere Arbeiten der letzten Jahre haben ihn mit der Geschichte dieses Kunstgewerbes
im Allgemeinen in Berührung gebracht. So lag es ihm nahe die Entwicklung dieses vor-
nehtnateri Zweiges der gewerblichen Künste speciell auf französischem Boden eingehend
zu schildern. _ _ , _ _ _ _
Havard beginnt nach einem einleitenden Capitel mitHder Zeit der hlerowinger.
Eine hervorragende Stelle nimmt hier die Schilderung der Wirksamkeit des Heil. Eligius,
des einflussreichen Cioldschmiedes an Dagoberts Hofe ein, des späteren Bischofs von
N0 on und Schutzpatrons der Goldschmiede. ln der folgenden, der Karolingischen Zeit,
sie t der Verfasser den einzigen wirklichen Fortschritt in der Einführung der mensch-
lichen Gestalt in die Decoration, worauf die vergangene Epoche verzichtet hatte. Im
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