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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1896 / 6)

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Medaillon bekränzen, und eine Vase mit verbindenden Ornamenten sind 
in zum Theil polirter Gravirung ausgeführt. Der Fuß ist in über Eck 
gestellten quadratischen Feldern diamantirt, der Boden mit einem diamaii- 
tirten Stern, der obere Rand mit einem gravirten Blattkranz verziert 
(Nr. i39i, Dr. Max Strauss). 
Die letzte geschlossene Gruppe, die wir in der Ausstellung vertreten 
finden, bilden die Gläser mit Malereien. Ein Humpen, fünf Trinkgläser 
und drei Fenster-Glasmalereien gehören hierher. Das hervorragendste von 
diesen Stücken ist der Humpen (Nr. i338, Dr. Johann Graf v. Meran). 
Sein Fuß ist in Silber gefasst, die Malereien sind in transparenten 
Schmelzfarben, Kunstgelb (Silbergelb) und Gold ausgeführt: In zwei 
ovalen Medaillons ländliche Scenen, herum auf gelben Bandstreifen Sen- 
tenzen in Goldschrift, i-Ein frohes Grüßen und ein freundlich Fragen, 
die soll ein bied'rer Wirth dem Gaste nicht versagenu; und i-Allzeit 
traurig ist beschwerlich, allzeit fröhlich ist gefährlich, allzeit aufrichtig 
ist ehrliche. Auf dem oberen Rande: nGut verlohren nichts verlohreu 
Muth verlohren halb verlohren Elir" verlohren viel verlohren Gott ver- 
lohren all's verlohrenn. Zwischen den Medaillons Blumenzweige, eine 
Heckenrose und eine Distel. Den oberen und unteren Rand zieren überdies 
leichte Ornamente. Unter einem der Medaillons finden wir die Bezeichnung! 
"Gauermann del. Mohn fec. Wien 1820i. Gottlob Samuel Mohn, ein 
Sachse, und besonders als Maler der Glasfenster zu Laxenburg bekannt, 
lebte von i8ii_i825 in Wien, wo er vermuthlich ein Atelier besaß, aus 
dem die fünf genannten Trinkgläser (Nr. i384-i388, Dr. Johann Frank), 
mit Wiener Ansichten etc. hervorgegangen sein dürften. Genau in derselben 
Technik wie jener Huinpen ausgeführt, stehen sie künstlerisch nicht auf 
gleicher Höhe, so dass man sich nicht leicht entschließen kann, Mohn selbst 
als Verfertiger derselben anzusehen. i-G. Mohn 1829- sind auch zwei 
Fenster-Glasmalereien, Kaiser Maximilian auf der Martinswand und Scene 
aus dem Hochgebirge (Nr. 884 u. 885, Dr. Joh. Graf von Meran) bezeichnet. 
Auch sie sind nach Compositionen von Jacob Gauermann ausgeführt. 
wHelmle i824u ist die Bezeichnung eines Glasgernäldes (Nr. 1843, Fürst 
Paul v. Metternich-Winneburg), das den Staatskanzler Fürsten Metternich 
im Toison-Orden darstellt. Die Brüder Helmle lebten in Freiburg i. B. 
und haben vielfach für den dortigen Münster gearbeitet.') 
Es bleiben uns nun noch mehrere Einzelarbeiten zu besprechen. 
Die Blottendorfer Hütte bei Haida ist durch ein sogenanntes nPreißler- 
glasv, eine dunkelgrüne, mattirte Vase mit weißem Emaildecor, vertreten, 
sowie durch einen Ständer aus mattirtem Milchglas, der mit aufgekitteten, 
verschiedenfarbigen, facettirten Spiegelchen wie mit Edelsteinen ornamen- 
tirt ist. Als interessantes Unicum der Ausstellung erscheint ferner ein 
') Nlheres über Mohn und Helmle bei Gassen, Geschfd. Glnsnulerei, Stuttgart 1839, 
S. 295, und Nuglcr, Künstlerin.
	        
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