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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 1)

Preußlsohex-Unterriohtaetat IQBGIQO. Der dem preußischen Landtage zugegangene 
Staatshaushalt für das Jahr tßggfgö entihalt für das Verwaltungsgebiet des Unterrichts- 
miiiisteriurns eine Erhöhung der ordentlichen Ausgabenum t,857.344 Mark, die außerordent- 
liehen Aus eben sind auf 5,1114 10 Mark veranschlagt. Außer den Forderungen für Be- 
sehickuiftg der Berliner Gewerbe-Ausstellung durch das Kuhstgewierbe-Museum und die 
Kunstschule erwlhnen wir noch: Der Fonds zur Vermehrung der Sammlungen der KURSE 
museen -in Berlin: wird um 60.000 Mark erhöht, desgleichen ein Betrag von 7000 Mark aus- 
geworfen für die weitere Rei gung u. s. w. von Bildwerkcn, insbesondere der bei Pergamon 
gemachten Funde. - Zur Sicherung und ordnungsmaßigen Aufstellung der Sammlungen 
von Haadzeichnungen und Kunstdrucken der Nationalgalerie in Berlin, erste r Rate 
4000 Mark, insgesammt 10.000 Mark. Für die photographische Aufnahme von Werken 
der monumentalen Malerei und Plastik, sowie zurVerviellaltigun und Verbreitung der- 
selben, erste Rate 6000 Mark, insgesammt 19.500 Mark. Die aus itteln des stutlichen 
Kunstfonds ausgeführten und fernerhin auszuführenden Werke monumentaler Malerei 
und Plastik bedürfen geeigneter Veroifentlichung und Verbreitung, um dem Urtheile der 
Künstler und Kunstfreunde zuganglich gemacht und dem Qenuss und Studium in weiterem 
Umfange dargeboten zu werden. Zu diesem Zwecke wird beabsichtigt, die aus Staatsmitteln 
oder mit Staalaunterstützung hergestellten Malereien u. s. w., welche ihrer Natur nach an 
den Ort ihrer Entstehung gebunden sind, auf photographischem und sonstigem mecha- 
nischen Wege zu veroßentlichen. - Für die Wiederherstellung des Schlosses in Mariena 
burg sind weitere '59.ooo Mark ausgeworfen. - Zur Herstellung eine: Geaammtkatalogs 
der königlichen Bibliothek zu Berlin, der Universitatsbibliothelteh saut iniger anderen 
wissenschaftlichen Bibliotheken, erste Rate 15.000 Mark. Es besteht die Absicht, nach 
dem Vorgange des British Museum zu Lundon und der Bibliotheque nationale zu Paris 
ein gedrucktes Gesammtverzeichniss von den Bestlnden der koniglichen Bibliothek zu 
Berlin und der preußischen Universitatsbibliotheken unter Hinzunahme einiger wissen- 
schaftlicher Specialbibliotheken in Berlin herzustellen, welches eine erweiterte Benutzung 
des Bücherbesitzes ermöglicht und zufolge des bestehenden Austauschverhlltnisses die 
Bestände der einen Bibliothek zugleich für alle übrigen leichter zugänglich macht. Die 
Kosten sind auf 300.000 Mark veranschlagt; die Aufwendungen können auf etwa zwanzig 
Jahre mit Jahresraten von 15.006 Mark vertheilt werden. - Für die Einrichtung tech- 
nischen Unterrichts über Herstellung, Beschafenheit und Behandlung der zur Kunst- 
malerei dienenden Farben und sonstigen Materialien bei der akademischen Hochschule 
für die bildenden Künste in Berlin 5800 Mark. Seit geraumer Zeit werden an Gemälden 
neueren Ursprunges bedenkliche Beobachtungen gemacht, welche die Kunatverwaltungen 
ndthigen, eingreifende Mittel anzuwenden, um die Haltbarkeit der Kunsterzeugaisse zu 
sichern. Unter der. verschiedenen Ursachen, welche den häufig hervortretenden Verfall 
moderner Gemälde erklären, ist die mangelhafte Kenntniss der Natur und Beschaffenheit 
des Malmaterialseine der erkennbarsten. Nachdem auf manni faltige Weise für die Ver- 
breitung technisch-handwerltlicher Unterweisung durch Schri t und Wort Vorsorge ge- 
troffen worden, handelt es sich darum, den jungen Künstern durch praktische Anleitung 
in Lehranstalten die Mittel zur zweckmäßigen Handhabung der Materialien zu ver- 
schaffen. Zu diesem Zwecke soll bei der akademischen Hochschule für die bildenden 
Künste in Berlin probeweise der Unterricht über Eigenschaften, Präparation und Be- 
handlung der für die Kunstmalerei dienenden Farben u. s. w. eingeführt werden. 
  
 
Sammlung Rothschild. Die Kunstsammlungen der vor Kurzem verstorbenen 
Witwe Idcs Barons Meyer Karl Rothschild in Frankfurt a. M. werden gegenwartig an 
ihre verschiedenen Erben in Frankreich und England verthailt. Für Deutschland he- 
deutet dies einen großen Verlust; nicht nur Jamnitzer's großer Becher, das berühmteste 
Prachtstück deutscher Goldschmiedekunst der Renaissance (mit 750.000 Mark vom Baron 
Rothschild bezahlt), sondern eine ganze Reihe, zum Theil lhnlich bedeutender deutscher 
Silberarbeiten und fast unzlhlige kostbare Arbeiten der Juwelierltunst, namentlich aus 
dem vorigen Jahrhundert, verschwindet damit dauernd aus Deutschland. Die Familie 
Rothschild wird von allen den Schauen der Kunat, die sie seit einem halben Jahrhundert 
aufgespeichert,.nichts in Deutschland hinterlassen, als ein paar auf Frankfurt bezügliche 
Bilder und Silberarbeiten, die schon nach dem Tode von Meyer Karl Rothschild an die 
Frankturter Sammlungen gelangt sind. 
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