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konnte nur die italienische Renaissance sein, denn durch die Kenntniss-
nahme von dieser Renaissance war man ja überhaupt erst dazu gelangt,
die eigene Kunst für renaissancebedürftig zu halten. i
Wie verhält sich nun diese deutsche Renaissance zu den vorher-
gehenden Renaissancen? ln einem Punkte ist auch sie eins mit ihren
Vorgängerinnen: man wollte mit der Nachahmung der italienischen Kunst
keineswegs die hergebrachten, herkömmlichen Bahnen der eigenen Kunst
grundsätzlich verlassen. Zunächst wenigstens wollte man die heimische
Kunstweise, die der Gothik weiter fortführen; nur des decorativen
Formenreichthums der italienischen Kunst wollte man sich zur Befrie-
digung des erwachten höheren Schmuckbedürfnisses bemächtigen. Auf
solche Weise lernt man schon verstehen, warum die deutsche Renaissance
einen so überwiegend decorativen Charakter gehabt hat. Das Neue,
Frnchtbringende, Renaissancemäßige war eben von Haus aus ein Decoratives.
lm Großen gebaut hat man dagegen in Deutschland fast das ganze
16. Jahrhundert noch immer in gothischen Traditionen. Namentlich der
Kirchenbau ist bis in das 17. Jahrhundert hinein in Deutschland im
Wesentlichen bei der Gothik stehen geblieben.
(Schluss folgt.)
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Personalnaohrieht. Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr
Erzherzog Carl Ludwig hat in seiner Eigenschaft als Protector des
k. k. Oesterreichischen Handelsmuseums den Director des k. k. Oesterr.
Museums Hofrath Bruno Bucher zum Curator dieser Anstalt ernannt.
Ausstellung Hasenauer. Von Dienstag den 19. bis Montag den
25. v. M. fand im Saal lX eine von A. Einsle veranstaltete Ausstellung
von Kunstblättern aus dem Nachlasse des verstorbenen Oberbaurathes
Freiherrn von Hasenauer statt. Sie umfasste einige architektonische
und kunstgewerbliche Entwürfe des Genannten, sowie ältere Wiener An-
sichten u. dgl.
Bibliothek des Oesterr. Museums. Vom 21. März bis w. Oc-
tober ist die Bibliothek des Oesterr. Museums, wie alljährlich, an Wochen-
tagen - mit Ausnahme des Montags - von 9 bis 2 Uhr, an Sonn- und
Feiertagen von 9 bis r Uhr geöffnet.
Neu ausgestellt. Saal Vl: Gestickier Wandfries, das Original des 17. Jnhrhs.
aus Borghesäschem Besitz (Rom), die modernen Erglnlllngen ausgeführt van Frl. Flnny
Milborn in Wien, Original und Ergänzungen Eigenthum des Herrn Grafen Lanckoronski-
Brzezie; 14 Kreuzwegstationen von den Bildhauern Julius Oherr und Wilh. St epnitz
in Wien.
BBSIIOD des HIISGIIIIIB. Die Sammlungen Vdes Museums wurden im Monat
Mlrz von 6097, die Bibliothek von 1:136, und die Vorlesungen von 2.55 Per-
amen, besucht.