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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 11)

gefühlt haben, die Darlegung dieser Formenlehre selbst vermisst hat: 
allein er konnte auf die aufgelegten Unterrichtshefte verwiesen werden, 
die freilich weniger anziehend für das große Publicum sind, aber für 
den Einsichtigen eine verständliche Sprache führen. Und es konnte ent- 
nommen werden, dass in den Classen der Allgemeinen Ahtheiluug für 
Figuren- und Ornamentzeichnen (Prof. Minnigerode und Hrachowina), 
für Modelliren (Kühne), für technisches Zeichnen (Kajetan), für Stillehre 
(Hauser und Ginzel), wie in den Fachabtheilungen für Tischlerei und 
Schlosserei (Herdtle), für Textilkunst (Beyer), für Blumentnalerei (Ribarz), 
für figürliche Malerei (Karger und Matsch), für Email und keramische 
Malerei (Macht), für Bildhauerei (König), für Holzbildhauerei (Klotz), 
für Metallarheit (Schwartz), für Radirkunst (Unger), für Holzschneide- 
kunst (Hecht), für gewerbliche Chemie (Linke), für Spitzenindustrie 
(Director v. Storck) die Schüler mit fester Hand in den Studien geführt 
und der Begabung und dem erwählten Beruf angemessen zur Bethä- 
tigung des Erlernten angeleitet werden. 
Die Ausstellung erfreute sich denn auch einer Anerkennung, die 
mehr als gewöhnlich genannt werden muss. Von den allerhöchsten Kreisen 
angefangen, von den obersten Staats- und Hofbehörden, von den gewieg- 
testen Fachmännern des lnlandes und des Deutschen Reiches vernahmen 
wir nur die aufmunterndsten Urtheile über die Methode der Ausbildung 
junger Talente für die künftige Thätigkeit auf dem Gebiete des decora- 
tiven und vornehmlich des eigentlich kunstgewerblichen Schaffens, das 
große Publicum bekundete den lehhaftesten Antheil, und die Wiener 
Journalistik bewährte neuerdings das wärmste Interesse flir unsere Be- 
strebungen. Eine Ausnahme machte hievon nur vDie Pressen. Dies konnte 
nicht überraschen. Denn die Anstalt theilt schon seit Jahren das Miss- 
geschick fast der ganzen Wiener Kunst der Gegenwart, von dem Herrn 
Kunstreferenten der genannten Zeitung geringschätzig behandelt zu werden. 
Neu war jedoch, dass diesmal nicht allein Behauptungen beweislos hin- 
gestellt, sondern auch eine neingehendeu Untersuchung vdes gesamrnten 
Zustandes des Institutsa verheißen wurde, nwelches sich sehr aus seinem 
alten Curs verloren hau. Der Untersuchung sehen begreiflicherweise 
die Schule und deren Angehörige mit Spannung entgegen. Welches 
Kunstinstitut, welcher Künstler, welcher Kunstschriftsteller böte nicht 
Anlass zur Kritik, und wird sie mit Verständniss und Unbefangenheit 
gehandhabt, kann sie ja nur belehrend und bessernd wirken. Zum Troste 
dient uns vorläufig, dass der Kritiker erst jetzt den Uebelstand entdeckt 
zu haben scheint, der oben besprochen ist und uns Alle schon seit so 
langer Zeit beschäftigt. Nun können wir wenigstens hoEen, das Heilmittel 
zu erfahren. B. 
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