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Buch vornehmlich berechnet - nicht tauschen können. Unter solchen Umständen ware
es auch besser gewesen, die sporadisch eingestreuten Citate gänzlich hinwegzulassen,
zumal dieselben in der Regel mehr Druckfehler als Worte aufzuweisen haben. R l
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Das Palais Kinsky auf der Freiung in Wien. Dreißig Taf. in Lichtdruck.
Erläuternder Text von Albert Ilg. Wien, J. Löwy, 1894.. Fol. 16 S.
H. 15.
Ueber diesen zu den schönsten Barockpallsten Wiens zahlenden Bau von Lucas
v. Hildebrand gab uns bisher nur die kurze Beschreibung Gurlitt's in seiner Geschichte
des Barockstiles authentische Nachricht. Welchen künstlerischen Schatz er aber in
seinem lnnern birgt, das konnte man auch hier kaum andeutungsweise erfahren. Die
vorliegende Monographie bringt nun nach allen Seiten erwünschte Klarheit. An der
Spitze sehen wir eine Vedute, die uns in die Zeit der Entstehung dieses Palastes zurück-
versetzt. Eine verkleinerte Reproduction des Stiches von Corvinus nach der Zeichnung
Kleiner's im Pfetfefschen Werke. Hierauf folgt der erläuternde Text. Dass derselbe reich
an interessanten Forschungsergebnissen ist, kann bei der bekannten wissenschaftlichen
Richtung des Verfassers nicht überraschen. Die Reihe der Lichtdrucke eröffnet das
Portrat des Bauherrn Grafen Wierich Daun, es'folgen dann Facade und FacadeneDetails,
Sculpturen der Vorraume, Haupttreppe, Fresken, Stucco-Plafonds, Speisesalon u. A.
Der lebhafte Wunsch nach einer Fortsetzung dieser Art von Monographien wird
in Jedem sofort rege, der das Buch durchgenomrnen. Das Vorwort des Herausgebers
stellt uns in der That solche Fortsetzungen in Aussicht und macht uns gleich mit dem
Programm des ganzen Unternehmens, das sich auf alle künstlerisch hervorragenden Pa-
läste des 17. und 18. Jahrhunderts in Wien erstrecken soll, bekannt. Möge diese erfreu-
liche Absicht die verdiente Forderung finden} Fs.
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Dictionnaire de la ceramique - faiences, gres, poteries - par Edouard
Garnier. Paris, Librairie de l'Art. gr. 8". LXlIl, 25g S. u. 20 Taf.
M. 30.
Die Aufgabe, Sammler auf dem Gebiete der Keramik mit Ausschluss des Porzellans
(und im wesentlichen auch aller außereuropaischen Linder) zu orientiren, ist in diesem
Bande der nGuides du collectionneuru mit dem praktischen Geschicke, das wir an franzö-
sischen Autoren so oft zu bewundern haben, in Angriß genommen. Einer geschichtlichen
Uebersicht folgen in alphabetischer Ordnung die Namen der bedeutendsten Fabrications-
orte, Fabrikanten, Künstler, sowie die wichtigeren Gattungsnamen; Marken und Mono-
gramme sind in Facsimile dem Text eingefügt, der das Nothwendigste über die Zeit und
die charakteristischen technischen und künstlerischen Eigenschaften gibt; auf zo Tafeln
sind ungefähr zoo ornamentale Motive nach Zeichnungen des Verfassers in Farben und in
Großenverhaltnissen wiedergegeben, die eine genaue Vergleichung mit den Originalen ermög-
lichen, was, wie im Vorwort richtig bemerkt wird, bei Abbildungen ganzer Gefäße oft
schwierig ist. Auf Vollständigkeit hat es der Verfasser wohl nur bei französischen Fabri-
caten abgesehen und seinen Studien liegen vornehmlich franzßsisclte Sammlungen zu
Grunde. Das ist begreiflich, aber auch an__ seiner Arbeit muss die fast absolute Nicht-
beachtung der fremden, vor allem der deutschen Fachlitteratur gerügt werden. Von geringerer
Bedeutung ist das lgnoriren der neuen politischen Veränderungen, demzufolge Kiel noch
zu Danemark gehört und Sarreguemines (die Utzschneidefsche Fabrik hat sich selbst
schon entschlossen Saargemünd zu schreiben!) noch im Departement Meurthe-etvMoselle
liegt. Dabei figuriren Namen wie Gaggingen, Holitsch, Hoescht, Schlestadt etc. Das
Bunzlauer Geschirr soll nsans caractere distinctifu sein. Das durch das Musee Cluny
erfundene Schaffhausen (Schaephuyzen) Endet sich gar nicht vor. Neugierig sind wir,
wann endlich die französischen Gelehrten von Macht's Untersuchungen über Henri-deux
(Saint-Porchaire) Kenntniss nehmen werden: Garnier halt es für wichtiger, die doch
kaum noch angefochtene französische Herkunft der Gefäße zu vertheidigen, als die Technik
zu erklaren. Ueber eine bisher nirgends erwähnte Fabrik zu Rehweiler in der Pfalz
erfahren wir, dass aus ihr das Museum von Sevres zwei sehr zierlich mit Blumen und
Lambrequina decorirte und mit L bezeichnete kleine Schüsseln besitzt; leider ist nicht
angegeben, woher die Kenntniss des Fabricationsortes stammt. Sehr erwünscht ware eine
Ergänzung der Arbeit durch Auskunft über die neueren franzosischen Fabriken, in denen
die Erzeugnisse älterer oft mit so grosser Treue imitirt werden. B.
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