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und die Ausführung dennoch durch orientalische Hände geschehen sein.
Darum bin ich eben der Meinung, dass das letzte Wort in dieser Frage
- wenn überhaupt - so doch erst nach sorgfältiger Prüfung der ein-
schlägigen technischen Momente (Knüpfungsart, Farbenbeschatfenheit)
wird gesprochen werden können. Denn dass uns die Localhistoriker dar-
über entscheidende Aufklärungen aus erhaltenen Schriftquellen liefern
könnten, wird man leider bezweifeln müssen, namentlich wenn man ver-
gleichend erwägt, dass nicht einmal über die einst von Danzig bis Krakau
verbreitet gewesene Fabrication polnischer Gürtel (wofür, beiläufig gesagt,
die Lemberger Ausstellung ein ungeahnt erlesenes Material aus den Samm-
lungen der Herren Graf Andreas Potocki, Fürst Adam Sapieha, Ladisl. r
v. Przybyslawski u. v. A. bot) bisher befriedigende archivalische Nachwei-
sungen geliefert werden konnten.
Aber Eines darf unumwunden gesagt werden: von allen bisher ge-
fundenen, in Fachkreisen bekannt gewordenen Teppichen sind es die
zwei oben beschriebenen, die weitaus die größte Wahrscheinlichkeit dafür
beanspruchen dürfen, polnische Arbeit zu sein '). Es verlautet, dass Graf
Thaddäus Dzieduszycki, dem das Patronat über die römisch-katholische
Kirche zu Zelechöw zusteht, im Interesse dieser Kirche, zu deren
Gebrauche sich die Teppiche doch nicht mehr eignen, dieselben ver-
äußern will; in diesem Falle steht dringend zu wünschen, dass beide
Teppiche in eines der größeren Museen des Landes gelangen, wo an
ihnen alsbald jene Untersuchungen vorgenommen werden mögen, die
rnir nach dem Gesagten unbedingt nothwendig scheinen, um die damit
verknüpften, auch über das locale Interesse hinaus belangreichen Fragen
zu einer, wissenschaftlichen Ansprüchen vollauf genügenden Lösung
zu bringen.
Die Weltausstellung in Antwerpen.
Von Dr. Ed. Leisching.
(Schluss)
In der belgischen Abtheilung, welche über 4000 Aussteller enthält,
fällt auf, dass das Kunstgewerbe nicht nur in Formen und Technik,
sondern auch wirthschaftlich von Frankreich stark abhängig ist; viele
französische Fabriken haben Zweigniederlassungen oder wenigstens Nieder-
lagen in Brüssel und Antwerpen, und überschwemmen das ganze Land
mit guter und schlechter Waare. Selbständige Wege gehen nur, wie be-
kannt, mit rühmlichstem Erfolge die Textil-, Glas-, Edelmetall- und
') Ein Besucher der Lemberger Ausstellung wollte wissen, dass inngst in das
fürstl. CzartoryskPsChe Museum in Krakau ein Teppich gekommen wäre, der die ln-
schrift nw Krakowieu (in Krakau) eingewebt trägt. Das wäre interessant; ist es aber
auch ein Knnpfteppich?