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naturfarben, gehobelt, mit ungemein langweiliger Facade und monotonem
Schindeldach. Das Schlechteste ist aber der am Ende der via triumphalis
gelegene Pavillon der der Firma Kriegl St Schmidt gehörenden Herr-
schaft Skole, dessen Inhalt einen Einblick in den herrlichen Holzreichthum
dieser Gegend gewährt, der aber an der Facade eine geradezu beleidigende
Verwendung gefunden hat.
Einfach, aber charakteristisch sinddie verschiedenen Bauernhöfe sarnrnt
der ruthenischen Dorfkirche; Blockhausbauten, wie sie in den verschiedenen
Landestheilen in Nord und Süd, in Ost und West üblich sind.
Die meisten Kunstformen zeigt das Huzulenhaus aus dem Kolorneaer
Bezirke; das stattlichste ist das aus starken Stämmen erbaute Goralenhaus
aus Zakopane am Fuße der Tatra.
Bernerkenswerth ist noch der massiv aus Ziegel und Haustein er-
richtete Wasserthurm, in seiner Helmspitze das Motiv hanseatischer Thor-
thürme variirend. Dieser Thurm, der die Aufgabe hat, die Ausstellung
und die für dieselbe neu geschaffenen Gartenanlagen mit Wasser zu
versorgen, gleichwie der Kunstpavillon und derjenige für Mittelschulen,
werden, als massive Bauwerke, die Ausstellung überdauern.
Einen stattlichen Eindruck macht der architektonisch reichgegliederte
Bau der Fontaine lumineuse, welcher an den abgestumpften Quadrat-
seiten von überlebensgroßen Flußgöttern und Göttinnen Hankirt ist.
Fremdartig, kalt trotz seiner Polychrornie, muthet Einen der Pa-
villon für Architektur an, welcher auf einer Terrasse in den Formen
eines griechischen Tempels erbaut ist und der zwischen den anderen
Ausstellungsbauten einen ziemlich frostigen Eindruck macht.
Den größten Anziehungspunkt für den Kunstfreund bildet der Pa-
villon mit den Werken Matejkds. Ein fensterloser, schlanker Rechteck-
bau, über dem Eingangsportal ein Sgraffitofries, macht derselbe mit der
wehenden Trauerfahne den Eindruck eines Mausoleurns. Das Innere birgt
in zwei Oberlichtsälen die bedeutendsten Kunstwerke der Ausstellung.
Außer zehn Kolossalgemälden noch eine Menge kleinerer Werke und
Studien des großen polnischen Meisters, darunter von besonderem In-
teresse die Cartons für die Ausmalung der Marienkirche in Krakau und
eine Reihe von Familien- und Selbstporträts.
Dieses Ganze dürfte wohl nicht wieder vereinigt werden. Aus allen
möglichen Sammlungen sind die Bilder für die Ausstellung zusammen-
gebracht worden.
Die beste Zeit Matejkcfs repräsentirt das große Gemälde: Die Hul-
digung Albrechts von Preußen vor König Sigisrnund l. Jagiello auf dem
Marktplatze von Krakau. Interessant ist, daß das letzte Bild des Meisters,
das er unvollendet hinterlassen hat, an Klarheit der Composition und
Schönheit in Zeichnung und Farbe mit den besten Leistungen seines
Mannesalters wetteifert. Das Bild stellt den König Johann Casimir dar,
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