Auslande aufzutreten hätte. Dieser Ausspruch spiegelt getreulich den
Eindruck wieder, den unsere Ausstellung in Paris hervorgerufen. Es ist
eine kleine Muster-Ausstellung in Bezug auf Arrangement und inneren
Gehalt. Säuberliche Ordnung, geschmackvolle Disposition, systematische
Gliederung heben die österreichische Section vortheilhaft aus der Um-
gebung heraus, und gerade für Vorzüge solcher Art hat man in Frank-
reich eine sehr feine Empfindung.
Der Saal ist mit einfacher Eleganz ausgestattet, die Wände rnoos-
grün, Schränke, Rahmen und Stühle bordeauroth mit etwas Gold. Nichts
drängt sich ungebührlich hervor, Alles kommt genügend zur Geltung.
Ein vornehmer Zug beherrscht das Ganze. Wer näher zusieht, findet,
dass in der österreichischen Section allein das von der Commission auf-
gestellte Programm durchgeführt wurde. Es ist fast jeder Zweig des
Buchgewerbes vertreten und jeder so ziemlich nach Maßgabe der Bedeu-
tung, die ihm bei uns zukommt. Die 85 Aussteller repräsentiren die
Papierfabrication, die Druckerei, die vervielfältigenden Künste, den Buch-
und Verlagshandel, die Buchbinderei und das Zeitschriftenwesen. Hiezu
kommen noch einige öffentliche Anstalten, wie die k. k. Lehr- und Ver-
suchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren, das Gewerbe-
hygienische Museum und das k. k. Technologische Gewerbernuseum.
Es kann unsere Aufgabe nicht sein, die Aussteller einzeln anzu-
führen und ihre Leistungen zu besprechen, um so mehr, als die Obiecte
künstlerischen und kunstgewerblichen Charakters uns durch einheimische
Ausstellungen größtentheils schon bekannt sind, und der in zwei Sprachen
verfasste Katalog darüber ausführliche Auskunft gibt. Dagegen wollen
wir kurz darauf hinweisen, was in den Kreisen französischer Fachleute
den meisten Beifall findet. In vorderster Reihe stehen die Jubiläums-
Publication der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums, die durch die
Gesellschaft für vervielfältigende Kunst ausgestellt wurde, und das in der
k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei ausgeführte Teppichwerk des Orien-
talischen Museums. Diese beiden Werke übertreffen weitaus die Vor-
stellungen, die in Pariser Fachkreisen von unserer Leistungsfähigkeit auf
diesem Gebiete gang und gäbe sind. Unter den Büchern werden namentlich
die norienffeße des Kronprinzen Erzherzog Rudolphu mit den vorzüglichen
Radirungen von Klaus und der vFühret durch die Ausstellung Papyrus
Erzherzog Rainera entsprechend gewürdigt. Vollster Anerkennung begegnen
die Facsimile-Reproductionen auf photographischem Wege von Angerer
8t Göschl, die Heliogravuren und Photogravuren von Blechinger,
Löwy und Paulussen, sowie die Aquarell-Facsimiläs von Czeiger.
Ungewöhnlicben Erfolg hatten Gerlach 8c Schenk mit ihrer großen
Publication "Festons und decorative Gruppena. lm Allgemeinen macht
sich die Ansicht geltend, dass von den das Buchgewerbe tangirenden ge-
werblichen Künsten keine anderen bei uns auf so_ hoher Stufe stehen,
wie die graphischen. Vergleicht man unsere bestgedruckten Bücher und